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Wahlkampf zu Ende

■ Blutbad in der Kolonie Neu–Kaledonien / Am Sonntag wählt Frankreich / Dort war der Wahlkampf langweilig

Aus Paris Georg Blume

Mit einem Blutbad in der Kolonie Neu–Kaledonien endete gestern der französische Wahlkampf zum ersten Urnengang für die Präsidentschaftswahl am Sonntag. Vier Polizisten kamen in der Nacht zum Freitag bei einem Schußwechsel mit einer Gruppe Kanaken, den Ureinwohnern der französischen Pazifikkolonie, ums Leben. Weitere 26 Polizisten wurden von den Kanaken verschleppt, zwei Verletzte schweben in Lebensgefahr. Die Befreiungsfront der Kanaken (FLNKS) boykottiert die französischen Präsidentschaftswahlen. In Frankreich selbst dagegen ging ein Wahlkampf ohne Höhepunkte zu Ende. Waren die bisherigen Präsidentschaftswahlen seit 1965 von einer unerbittlichen Konfrontation zwischen den Kandidaten der Rechten und der Linken gekennzeichnet, so stellte man dieses Jahr fest, daß die drei aussichtsreichen Anwärter auf das höchste Staatsamt ein weitgehend übereinstimmendes Programm vorlegten: Erhalt der Institutionen, Ausbau des Bildungssystems und Europa 1992 - die „großen Themen“ der Kampagne konnten die Franzosen nur langweilen, so wenig ließen sich Mitterrand, Chirac und Barre hier voneinander unterscheiden. Vielleicht liegt darin die Chance der kleinen Kandidaten. Ihr Abschneiden wird für den Ausgang des entscheidenden zweiten Wahlgangs vorentscheidend sein. Le Pen auf der einen Seite, der Kommunist Lajoinie und sein linksalternativer Herausforderer Juquin auf der anderen werden durch ihre Stimmenanteile das Kalkül der beiden Finalisten für den zweiten Wahlgang bestimmen. Daß es sich hier um Mitterrand und Chirac handeln wird, bezweifelt niemand mehr. Schon jetzt kann man sagen: Fällt Mitterrand am Sonntag unter 35 Prozent, wird es für ihn schwer. Setzt sich seinerseits Chirac nicht deutlich von der 20 Prozent–Marke ab, dann ist er chancenlos.

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