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Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah

■ US-Außenminister Christopher schließt seine Verhandlungen im Nahen Osten erfolgreich ab. Beiden Konfliktparteien wird verboten, zivile Ziele anzugreifen

Jerusalem (AP/AFP) – US-Außenminister Warren Christopher ist es gelungen, einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah in Libanon zu erreichen. Das teilte der israelische Ministerpräsident Schimon Peres auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Christopher in Jerusalem mit. Gleichzeitig gab der libanesische Premierminister Rafik Hariri die Einigung in Beirut bekannt. Danach soll die Vereinbarung am frühen Samstagmorgen um 04.00 Uhr Ortszeit (03.00 MESZ) in Kraft treten. Beiden Seiten wird in dem Abkommen verboten, zivile Ziele anzugreifen oder Abschußbasen in Bevölkerungszentren und Industrieanlagen zu stationieren. Die Einhaltung der Vereinbarung soll von Syrien, Frankreich, den USA, Israel und Libanon überwacht werden.

Ministerpräsident Peres bezeichnete die Vereinbarung als Stärkung der israelischen Position, da es keine Einschränkung der israelischen Militärbewegungen in der sogenannten Sicherheitszone in Südlibanon vorsehe. Als eines der Hauptziele der Beschießung Nordisraels, die Israel vor 16 Tagen zum Anlaß für die verstärkte Bombardierung Libanons nahm, hatte die Hisbollah die Räumung dieser Schutzzone angegeben.

Hauptstreitpunkt war nach Angaben aus Beirut und Damaskus zuletzt tatsächlich die israelische Forderung, bei Hisbollah-Angriffen auf die von Israel besetzte „Sicherheitszone“ in Südlibanon Ziele nördlich dieses Gebiets angreifen zu dürfen. Libanesische und syrische Regierungsbeamte hatten dies abgelehnt.

Christopher betonte, daß das Waffenstillstandsabkommen kein Ersatz für eine Friedensvereinbarung zwischen Israel und Libanon darstelle und forderte die baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen den beiden Ländern. Schimon Peres versicherte, daß es Israel weder um die Zerstörung noch um eine Teilung Libanons gehe. „Wir haben keine territorialen Wünsche in Libanon“, erklärte der Ministerpräsident.

Kurz bevor der israelische Rundfunk am Freitagnachmittag die ersten Berichte über eine Einigung in Damaskus verbreitete, hatte Christopher seine letzten Gespräche mit dem syrischen Präsidenten Hafis el Assad abgeschlossen und war nach Israel zurückgeflogen. Noch am Nachmittag hatte die Hisbollah eine weitere Salve Katjuscha-Rakten auf Nordisrael abgefeuert. Und auch Israel griff den 16. Tag in Folge wieder mit Kampfflugzeugen und Artillerie Ziele in Libanon an. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Donnerstagabend die Angriffe Israels verurteilt und die Armee zum Rückzug aufgefordert. 65 Staaten stimmten für die nichtbindende Resolution.

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