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WaffenrechtSchäubles Schnellschuss geht daneben

Nach Protest von allen Seiten zieht der Bundesinnenminister den Entwurf zurück, schon 18-jährigen Sportschützen großkalibrige Waffen zu erlauben.

Gibt nach: Wolfgang Schäuble. Bild: dpa

BERLIN taz So schnell hat Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wohl noch selten einen Rückzieher gemacht. Er stoppte gestern den erst am Wochenende bekannt gewordenen Plan zur Absenkung der Altersgrenze, ab der Sportschützen Waffen kaufen und mit nach Hause nehmen dürfen, Er wollte sich wohl nicht nachsagen lassen, dass ausgerechnet er neue Sicherheitsrisiken in Deutschland veranlasse.

Die Altersgrenze war 2002 von 18 auf 21 Jahre angehoben worden. Grund war der Amoklauf des 19-jährigen Sportschützen Robert Steinhäuser, der im April 2002 in seiner Erfurter Schule 16 Menschen erschossen hatte. Er hatte die Waffe legal gekauft und zu Hause gelagert.

Die Schützenverbände empfanden die Anhebung der Altersgrenze als Diskriminierung. "Mit keinem Gesetz können sie kriminelle Energie bremsen und so eine Tat verhindern", betonte damals Josef Ambacher, der Präsident des Deutschen Schützenbundes. Der Verband, der 1,6 Millionen Mitglieder vertritt, hatte auch hinter den Kulissen gedrängt, die Anhebung der Altersgrenzen rückgängig zu machen.

Dem Wunsch der Sportschützen wollte das Innenministerium auch nachkommen. In einem Referentenentwurf vom 22. Juni hieß es: "das Mindestalter für Sportschützen" wird "auf 18 Jahre zurückgeführt". Der Hinweis auf Diskussionen "im europäischen Raum" war allerdings ein schwaches Argument, schließlich sieht die EU-Waffenrichtlinie nur Mindeststandards vor, wie die Bundesregierung Ende Juli auf eine Anfrage der FDP selbst erklärte.

Begründet wurde der Absenkungsplan auch damit, dass es andere und bessere Schutzmechanismen als die Altersgrenze gebe. So müssen Sportschützen unter 25 Jahren seit 2003 vor dem ersten Erwerb größerer Waffen ein psychologisches Gutachten über die "geistige Reife" vorlegen. Diese Vorschrift sollte ebenso beibehalten werden wie die Regelung, dass ein Sportschütze erst ein Jahr im Verein trainieren muss, bevor er eine Waffe kaufen und zu Hause lagern darf.

Nach einem Spiegel-Bericht vom Wochenende ruderte Schäuble nun aber sofort zurück. "Sicherheit geht vor", ließ er schon am gestrigen Morgen verkünden, "daher bleibt es bei der bestehenden Altersgrenze von 21 Jahren."

Änderungen am Waffengesetz soll es aber trotzdem geben. Der 56-seitige Referentenentwurf, der der taz vorliegt, sieht zum Beispiel vor, dass für Elektroimpulswaffen (so genannte Taser) künftig auch ein kleiner Waffenschein erforderlich ist.

Außerdem wird "verboten, Anscheinswaffen offen zu führen". Es geht hier um täuschend echt aussehende Spielzeugwaffen, von denen nach Ansicht des Ministeriums "ein erhebliches Drohpotenzial" ausgeht. Wer gegen das Verbot verstößt, erhält allerdings keine Strafe.

Wer eine Waffe erbt, kann diese behalten, wenn er sie mit einer "Blockierung" unbrauchbar macht. Weil das bisherige "Erbenprivileg" im April 2008 ausläuft, muss die Novellierung des Waffengesetzes bis dahin abgeschlossen sein.

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15 Kommentare

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  • S
    Sportschütze

    Obwohl es ja schon etwas her ist hier einige Infos:

     

    Da man ab 18 Jahren wählen darf, Autofahren darf, eine Familie gründen kann, geschäftfähig ist uvm. ist es logisch, daß man -nach erfüllten Voraussetzungen, wie z.B. Sachkunde und ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis- auch eine Waffe besitzen darf.

    Wobei das mit den Großkaliberwaffen relativ zu sehen ist. Auch jetzt noch kann jeder 18 jähige eine Schrotflinte erwerben. Ansonsten nur Waffen das Kalibers .22 lfB.

    Ab 21 ist man dann mit MPU (Idiotentest) mündig genug auch eine 9mm Kurzwaffe (z.B.) zu erwerben.

    Das man nichts getan hat um dieser MPU unterzogen zu werden ist dabei geradezu grotesk.

    Es ist schon ein komisches Gefühl zwischen anderen Leuten zu sitzen, die ihr Auto mit 120 durch die geschlossene Ortschaft gejagd haben. Man selber hat das nicht getan und gehört nach erteilter WBK zu einer der gesetzestreusten Personengruppen überhaupt, jedoch reicht auch dieser Beweis nicht- Man muß ja etwas scheef im Kopf sein, wenn man nicht nur Kleinkaliber schießen will.

     

    Tatsache ist, daß die Regelung einem Sportschützen erst ab 21 GK-Waffen zugänglich zu machen Diskriminierung ist und es auch keinerlei Vorteil für die "Innere Sicherheit" in sich birgt.

    Es ist nur eine weitere Entmündigung, von denen heute die Waffenbesitzer einen Teil tragen müssen, morgen die Raucher und übermorgen die Autofahrer... Danach geht es vermutlich den Ego-Shooter-Spielern wieder an den Kragen...

     

    Verbieten ist keine Lösung... Auch nicht bei Waffen... Und bei legalen Waffenbesitzern machen Verbote so garkeinen Sinn, es werden schließlich nur ca. 2-3 Morde pro Jahr mit Legalwaffen begangen...

    Im Volk befinden sich aber ca. 10.000.000 Legalwaffen verteilt auf 4.000.000 Besitzer.

     

    Wer dann meint, das seien aber 2-3 Morde zu viel, dem sei gesagt, daß diese -oft häuslichen- Gewalttaten ausnahmslos Affekttaten sind, die mit jedem gerade zur verfügung stehenden Mittel begangen worden wären. Wer da Schußwaffen verbieten will, sollte erstmal auf Deutschlands Straßen gucken...

     

    Fazit: Der Vorstoß des BMI zur Änderung des Mindestalters auf 18 Jahre ist sinnvoll und längst überfällig.

    Schade nur, daß die Mehrzahl der Bürger diese Rechte nicht haben möchte...

     

    Ganz recht- Es sind unser aller Rechte.

    Nutzen wir sie. Darum leben wir in einem freien Land.

     

     

    Grüße

     

    Ein Sportschütze

  • V
    vale

    "Sicherheit geht vor"- ich könnt Kotzen- was für einen Gedanken ,ausser Sicherheitsabbau, hatte er denn im Kopf als er mehr Waffen in Umlauf zu bringen gedachte ,für jüngere Menschen?

    Der mann ist eine Gefahr für Deutschland: weil er die Linke Kriminalisiert und ein Militarisierer der Rechten- holtadipolta in den Bürgerkrieg..............

  • A
    Alster

    Offensichtlich geht es Schäuble nur darum, das Kapital vor dem Terrorismus zu schützen und weniger den normalen Bürger vor ausgeflippten Waffennarren.

    Ist das kein Terror, wenn Bürger sich bedroht fühlen, wenn in jedem

    Jacket eine scharfe Waffe stecken kann ?

  • M
    Michael

    Der Schäuble ist nicht dicht,

    Rauchen darf man nicht - aber Waffen

    sind kein Problem.

    Der spinnt !

  • R
    Reyntjes

    Klasse, jetzt können unsere Jungmannen endlich kämpfen wie die Amis!

    (... na, fast! - Aber das holen wir auch noch auf. Wir sind doch ein technisiertes Land - mit Vorbildern...)

  • S
    Sportschütze

    Obwohl es ja schon etwas her ist hier einige Infos:

     

    Da man ab 18 Jahren wählen darf, Autofahren darf, eine Familie gründen kann, geschäftfähig ist uvm. ist es logisch, daß man -nach erfüllten Voraussetzungen, wie z.B. Sachkunde und ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis- auch eine Waffe besitzen darf.

    Wobei das mit den Großkaliberwaffen relativ zu sehen ist. Auch jetzt noch kann jeder 18 jähige eine Schrotflinte erwerben. Ansonsten nur Waffen das Kalibers .22 lfB.

    Ab 21 ist man dann mit MPU (Idiotentest) mündig genug auch eine 9mm Kurzwaffe (z.B.) zu erwerben.

    Das man nichts getan hat um dieser MPU unterzogen zu werden ist dabei geradezu grotesk.

    Es ist schon ein komisches Gefühl zwischen anderen Leuten zu sitzen, die ihr Auto mit 120 durch die geschlossene Ortschaft gejagd haben. Man selber hat das nicht getan und gehört nach erteilter WBK zu einer der gesetzestreusten Personengruppen überhaupt, jedoch reicht auch dieser Beweis nicht- Man muß ja etwas scheef im Kopf sein, wenn man nicht nur Kleinkaliber schießen will.

     

    Tatsache ist, daß die Regelung einem Sportschützen erst ab 21 GK-Waffen zugänglich zu machen Diskriminierung ist und es auch keinerlei Vorteil für die "Innere Sicherheit" in sich birgt.

    Es ist nur eine weitere Entmündigung, von denen heute die Waffenbesitzer einen Teil tragen müssen, morgen die Raucher und übermorgen die Autofahrer... Danach geht es vermutlich den Ego-Shooter-Spielern wieder an den Kragen...

     

    Verbieten ist keine Lösung... Auch nicht bei Waffen... Und bei legalen Waffenbesitzern machen Verbote so garkeinen Sinn, es werden schließlich nur ca. 2-3 Morde pro Jahr mit Legalwaffen begangen...

    Im Volk befinden sich aber ca. 10.000.000 Legalwaffen verteilt auf 4.000.000 Besitzer.

     

    Wer dann meint, das seien aber 2-3 Morde zu viel, dem sei gesagt, daß diese -oft häuslichen- Gewalttaten ausnahmslos Affekttaten sind, die mit jedem gerade zur verfügung stehenden Mittel begangen worden wären. Wer da Schußwaffen verbieten will, sollte erstmal auf Deutschlands Straßen gucken...

     

    Fazit: Der Vorstoß des BMI zur Änderung des Mindestalters auf 18 Jahre ist sinnvoll und längst überfällig.

    Schade nur, daß die Mehrzahl der Bürger diese Rechte nicht haben möchte...

     

    Ganz recht- Es sind unser aller Rechte.

    Nutzen wir sie. Darum leben wir in einem freien Land.

     

     

    Grüße

     

    Ein Sportschütze

  • V
    vale

    "Sicherheit geht vor"- ich könnt Kotzen- was für einen Gedanken ,ausser Sicherheitsabbau, hatte er denn im Kopf als er mehr Waffen in Umlauf zu bringen gedachte ,für jüngere Menschen?

    Der mann ist eine Gefahr für Deutschland: weil er die Linke Kriminalisiert und ein Militarisierer der Rechten- holtadipolta in den Bürgerkrieg..............

  • A
    Alster

    Offensichtlich geht es Schäuble nur darum, das Kapital vor dem Terrorismus zu schützen und weniger den normalen Bürger vor ausgeflippten Waffennarren.

    Ist das kein Terror, wenn Bürger sich bedroht fühlen, wenn in jedem

    Jacket eine scharfe Waffe stecken kann ?

  • M
    Michael

    Der Schäuble ist nicht dicht,

    Rauchen darf man nicht - aber Waffen

    sind kein Problem.

    Der spinnt !

  • R
    Reyntjes

    Klasse, jetzt können unsere Jungmannen endlich kämpfen wie die Amis!

    (... na, fast! - Aber das holen wir auch noch auf. Wir sind doch ein technisiertes Land - mit Vorbildern...)

  • S
    Sportschütze

    Obwohl es ja schon etwas her ist hier einige Infos:

     

    Da man ab 18 Jahren wählen darf, Autofahren darf, eine Familie gründen kann, geschäftfähig ist uvm. ist es logisch, daß man -nach erfüllten Voraussetzungen, wie z.B. Sachkunde und ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis- auch eine Waffe besitzen darf.

    Wobei das mit den Großkaliberwaffen relativ zu sehen ist. Auch jetzt noch kann jeder 18 jähige eine Schrotflinte erwerben. Ansonsten nur Waffen das Kalibers .22 lfB.

    Ab 21 ist man dann mit MPU (Idiotentest) mündig genug auch eine 9mm Kurzwaffe (z.B.) zu erwerben.

    Das man nichts getan hat um dieser MPU unterzogen zu werden ist dabei geradezu grotesk.

    Es ist schon ein komisches Gefühl zwischen anderen Leuten zu sitzen, die ihr Auto mit 120 durch die geschlossene Ortschaft gejagd haben. Man selber hat das nicht getan und gehört nach erteilter WBK zu einer der gesetzestreusten Personengruppen überhaupt, jedoch reicht auch dieser Beweis nicht- Man muß ja etwas scheef im Kopf sein, wenn man nicht nur Kleinkaliber schießen will.

     

    Tatsache ist, daß die Regelung einem Sportschützen erst ab 21 GK-Waffen zugänglich zu machen Diskriminierung ist und es auch keinerlei Vorteil für die "Innere Sicherheit" in sich birgt.

    Es ist nur eine weitere Entmündigung, von denen heute die Waffenbesitzer einen Teil tragen müssen, morgen die Raucher und übermorgen die Autofahrer... Danach geht es vermutlich den Ego-Shooter-Spielern wieder an den Kragen...

     

    Verbieten ist keine Lösung... Auch nicht bei Waffen... Und bei legalen Waffenbesitzern machen Verbote so garkeinen Sinn, es werden schließlich nur ca. 2-3 Morde pro Jahr mit Legalwaffen begangen...

    Im Volk befinden sich aber ca. 10.000.000 Legalwaffen verteilt auf 4.000.000 Besitzer.

     

    Wer dann meint, das seien aber 2-3 Morde zu viel, dem sei gesagt, daß diese -oft häuslichen- Gewalttaten ausnahmslos Affekttaten sind, die mit jedem gerade zur verfügung stehenden Mittel begangen worden wären. Wer da Schußwaffen verbieten will, sollte erstmal auf Deutschlands Straßen gucken...

     

    Fazit: Der Vorstoß des BMI zur Änderung des Mindestalters auf 18 Jahre ist sinnvoll und längst überfällig.

    Schade nur, daß die Mehrzahl der Bürger diese Rechte nicht haben möchte...

     

    Ganz recht- Es sind unser aller Rechte.

    Nutzen wir sie. Darum leben wir in einem freien Land.

     

     

    Grüße

     

    Ein Sportschütze

  • V
    vale

    "Sicherheit geht vor"- ich könnt Kotzen- was für einen Gedanken ,ausser Sicherheitsabbau, hatte er denn im Kopf als er mehr Waffen in Umlauf zu bringen gedachte ,für jüngere Menschen?

    Der mann ist eine Gefahr für Deutschland: weil er die Linke Kriminalisiert und ein Militarisierer der Rechten- holtadipolta in den Bürgerkrieg..............

  • A
    Alster

    Offensichtlich geht es Schäuble nur darum, das Kapital vor dem Terrorismus zu schützen und weniger den normalen Bürger vor ausgeflippten Waffennarren.

    Ist das kein Terror, wenn Bürger sich bedroht fühlen, wenn in jedem

    Jacket eine scharfe Waffe stecken kann ?

  • M
    Michael

    Der Schäuble ist nicht dicht,

    Rauchen darf man nicht - aber Waffen

    sind kein Problem.

    Der spinnt !

  • R
    Reyntjes

    Klasse, jetzt können unsere Jungmannen endlich kämpfen wie die Amis!

    (... na, fast! - Aber das holen wir auch noch auf. Wir sind doch ein technisiertes Land - mit Vorbildern...)