Waffenlieferungen an die Ukraine: Vermehrte Mehrfachraketenwerfer
Neue Lieferungen aus den USA und Deutschland stärken die Abwehr der Ukraine gegen Russland. Derweil gehen die Kämpfe im Donbass intensiv weiter.
Vier weitere Himars-Systeme aus den USA seien angekommen, vermeldete am Montag der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter. Die vier Systeme hatten die USA am 20. Juli angekündigt. Die Ukraine hatte im Juni um 50 Himars-Systeme gebeten.
Dank der bisher gelieferten Systeme wurden nach ukrainischen Angaben bis zum 25. Juli bereits 50 russische Rüstungs- und Munitionsdepots in besetztem ukrainischem Gebiet zerstört. Die russischen Nachschubtransporte zur Kriegsfront müssten nun Wege von 120 Kilometern pro Strecke zurückzulegen statt 20 bis 30 wie bisher, was den Treibstoffverbrauch und die Transportdauer vervielfache, analysierte kürzlich der ukrainische Fachjournalist Illia Ponomarenko im Kyiv Independent.
Aus Deutschland sei ein drittes Mehrfachraketenwerfersystem des Typs Mars II eingetroffen, so der Minister am Montag weiter. Die ersten beiden dieser Systeme, ein lizenzierter und für den Einsatz in der Ukraine erweiterter Nachbau des US-Systems M-270, waren am 15. Juli in der Ukraine gelandet. Insgesamt haben Deutschland und Großbritannien je drei dieser Systeme zugesagt und die USA vier.
Reichweite von 38 bis 300 Kilometern
Die Artillerie der aus Deutschland gelieferten Systeme hat nach ukrainischen Angaben eine Reichweite von 38 bis 300 Kilometern. Mit der maximalen Angabe geriet auch die vor wenigen Jahren gebaute Brücke aus Russland auf die Krim über die Straße von Kertsch in Reichweite ukrainischer Raketen. Diese Brücke ist die wichtigste Nachschubroute für russische Truppen im Süden der Ukraine an der Front von Cherson. Und sie ist Hauptziel der laufenden ukrainischen Offensive zur Rückeroberung des südukrainischen Küstengebiets. 46 Dörfer im Gebiet Cherson seien bisher im Rahmen dieser Offensive befreit worden, erklärte das ukrainische Militär am Montag.
Am intensivsten sind die Kämpfe am Boden weiterhin im ostukrainischen Donbass, wo Russland weiterhin versucht, nach der kompletten Eroberung der Region Luhansk auch die südlich angrenzende Region Donezk einzunehmen. Während die seit 2015 bestehende Frontlinie bei Awdijiwka direkt westlich der Großstadt Donezk stabil bleibt, rücken russische Truppen unter schweren eigenen Verlusten allmählich auf die Stadt Bachmut 90 Kilometer weiter nördlich vor.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene