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Waffen aus aller Welt

■ Forschungsstelle legt Studie vor

Hamburg (epd) – Der internationale Waffenhandel verlagert sich nach den Erkenntnissen Hamburger Rüstungsexperten immer mehr auf „graue“ und „schwarze“ Märkte. Während die offiziellen Lieferungen bekannter Rüstungshersteller seit den 80er Jahren stetig zurückgingen, hätten kleinere Händler ihre Geschäfte mit Waffen, Munition und Know-how ausweiten können, heißt es in einer Studie der Forschungsstelle „Kriege, Rüstung und Entwicklung“ der Universität Hamburg. „Wer in der Dritten Welt einen Krieg führen will, wird nicht daran scheitern, daß er keine Waffen und Munition hat“, faßt der Rüstungsexperte Michael Brzoska die Ergebnisse der Studie zusammen.

Das UN-Waffenembargo gegen Rest-Jugoslawien hat nach Einschätzung der Hamburger Forschungsstelle keine Engpässe bei den Waffenlieferungen zur Folge. Die Lager und Fabriken in Serbien könnten den Nachschub auf Jahre hinaus sichern. Kroatien habe Waffen über „graue“ Märkte vornehmlich aus Singapur, Südafrika und Chile importiert. Weitere Lieferungen für Kroatien und Bosnien kämen beispielsweise aus Beständen der ehemaligen Volksarmee der DDR und der GUS- Streitkräfte in Deutschland. „Einfache Soldaten verkaufen ihre Waffen, um ihren Sold aufzubessern, größere Mengen liefern Händler, die mit russischen Offizieren zusammenarbeiten“, heißt es in der Studie. Die internationalen Kontrollen erwiesen sich lediglich als „Versuche, die Weiterverbreitung mit solchen Waffen zu verhindern, die den Großen selber gefährlich werden könnten“.

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