: Wähler reif für eigene Entscheidung
Betr.: „Blass und deshalb Boss“, taz nord vom 19.10.2005
Haushoch hat der SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen die Befragung der Parteimitglieder gegen Noch-Bildungssenator Willi Lemke gewonnen. Und zwar mit weniger als 2.000 Stimmen. Dies erscheint mir nicht gerade als ein besonders demokratisches Wahlverfahren. Insbesondere wenn man/frau berücksichtigt, dass über 600.000 EinwohnerInnen in Bremerhaven und Bremen gar nicht erst gefragt werden. Die WählerInnen sind reif genug dafür, künftig selbst zu entscheiden welche Persönlichkeit sie zum Bürgermeister und Präsidenten des Senats wählen wollen. Es ist Aufgabe der Oppositionsparteien, sich für die Direktwahl des Bremer Bürgermeisters einzusetzen, so wie es in Großstädten vergleichbarer Größe bundesweit erfolgreich praktiziert wird. Man/frau könnte damit die parteipolitische Kungelei völlig ausschließen. KLAUS JÜRGEN LEWIN, Bremen
Die Einschätzung von Kay Müller zur Entscheidung über die Bürgermeisternachfolge irritiert, nein ärgert mich. Welchen Anlass hat der Verfasser, den mit überwältigender Mehrheit in einem demokratischen Verfahren von der SPD-Parteibasis gewählten Jens Börnsen als „unbekannt“ und „blass“ abzuqualifizieren – und stattdessen dem haushoch unterlegenen Gegenkandidaten Willi Lemke Krokodilstränen nachzuweinen? Bei aller Sympathie für Willi Lemke und seine volkstümliche Art – politisch hat sich der Ex-Werdermanager doch nun wirklich mehr als disqualifiziert: Was angeblich „unkonventionell“ an seiner Politik sein soll, ist doch in Wirklichkeit nichts anderes als ein stures Weiter-so und Festhalten an der Politik der Großen Koalition in Bremen, deren Ideenlosigkeit inzwischen sprichwörtlich ist. Prof. Dr. INGO MOSE, Bremen