Kommentar: Wackeliger Erfolg
■ Kein Grund zum großen Prahlen
Das gebeutelte Bremen müßte sich eigentlich freuen: Bei einer Arbeitslosenquote von 14,9 Prozent muß man für jede neue Firmen-Ansiedlung dankbar sein. Wenn der weltweit 18.-größte Konzern mit seiner Deutschland-Zentrale nach Bremen zieht, ist die Hoffnung auf zukünftige Arbeitsplätze nicht ganz unbegründet.
Doch beim näheren Hinsehen entpuppt sich die Erfolgsmeldung der CDU/SPD-Landesregierung, 250 Arbeitsplätze seien sicher, als durchaus wackelig: Von 500 Arbeitsplätzen und einer Europa-Zentrale redet auch niemand mehr. Für den einfachen Ex-Arbeiter des Bremer Vulkan dürften kaum Jobs abfallen; zudem ist nicht vorherzusagen, ob nun in Bremerhaven Arbeitsplätze verloren gehen.
Überhaupt: Die Frage, warum der Konzern nicht dazu bewogen werden konnte, nach Bremerhaven umzuziehen, wurde gestern nicht beantwortet. Eigentlich verfügt die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) dort über die logistischen Mittel, den Umschlag für Daewoo zu organisieren. Doch jetzt bekommt Daewoo, wie schon vorher die Reederei Maersk, einen eigenen Anleger und ist nicht mehr auf den Umschlags-Monopolisten BLG angewiesen. Damit hat sich zum zweiten Mal eine Firma dagegen ausgesprochen, mit der BLG Geschäfte machen zu wollen. Keine Erfolgsstory für die mehrheitlich landeseigene BLG und die Wirtschaftspolitik des Senats. Christoph Dowe
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