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Archiv-Artikel

WM-Nachspielzeit im Kino

Der Fußball gab den Anstoß: Im Filmkunsthaus Babylon sind das japanische und koreanische Kino im Doppelpass zu sehen

„Filmische Grenzgänge – Japanisches und Koreanisches Kino der Nachkriegszeit“ vom 4. bis 23. April im Filmkunsthaus Babylon

Dass das schöne Fußballspiel tatsächlich der richtige Hebel für die Völkerfreundschaft ist, darüber gibt es ja durchaus unterschiedliche Ansichten. Manche sprechen eher von einer Blutgrätsche. Mit Skepsis wurde erst auch aufgenommen, dass die vergangene Fußballweltmeisterschaft hübsch vereint in zwei Ländern stattfinden sollte, die nicht immer nur die freundschaftlichsten Beziehungen miteinander gepflegt haben, Japan und Korea. Klappte dann aber doch wunderbar, und jetzt hat man sogar noch als Kinogucker was davon, weil anlässlich der WM auch die Idee entstanden ist, diesen koreanisch-japanischen Doppelpass im Kinosaal fortzuführen.

Ab Freitag sind so im Filmkunsthaus Babylon durch den April hindurch insgesamt 32 Filme zu sehen. Natürlich gerecht quotiert: 15 sind japanischer, 16 koreanischer Provenienz, und dazu gibt es eine koreanisch-japanische Gemeinschaftsproduktion – „Apocalypse of Love“ aus dem Jahr 1995, gleich zum Auftakt am Freitag zu sehen. Die Reihe „Filmische Grenzgänge – Japanisches und Koreanisches Kino der Nachkriegszeit“ eröffnet vor allem die Gelegenheit, das im Vergleich zu japanischen Filmen in deutschen Kinos doch deutlich unterrepräsentierte Kino Koreas – in dem der Koreakrieg eine wichtige Rolle spielt – mal genauer, und kompakt, kennen zu lernen.

Das soll nun keineswegs heißen, dass man sich die japanische Sektion – vielleicht immer noch ganz erfüllt von der gerade zu Ende gegangenen großen Ozu-Reihe im Arsenal – einfach sparen könnte, weil von den im Westen geläufigen Regisseur-Namen eigentlich nur Nagisa Oshima vertreten ist: Von ihm ist „Cruel Story of Youth“, ein 1960 entstandenes Drama über Jugendliche auf Abwegen, zu sehen (12. 4.).