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Vulkan, die Asche

■ Ex-Treuhandmanager Hero Brahms hält EU-Forderungen für Unsinn

Bremen/Bonn (dpa/rtr) – Wer ist schuld am Desaster des Bremer Vulkan? IG-Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel und Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig fordern übereinstimmend mehr Einfluß der Aufsichtsräte. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt (FDP) weist jeden Vorwurf an die Bundesregierung zurück. Damit solle nur von der Verfilzung des Bremer Senats mit dem Vulkan- Management abgelenkt werden.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harald Ringstorff (SPD) ist weiter davon überzeugt, daß der Vulkan seit 1993 kein eigenes Geld in die von ihm übernommenen Ostbetriebe investiert habe. Vielmehr seien die dortigen Konten leer geräumt worden. Der Konzern sei seinen 700-Millionen-Mark-Anteil am Investitionspaket schuldig geblieben. Dies sei der Treuhandnachfolgerin BvS aber nicht aufgefallen – was wiederum daran liegen könnte, daß der ehemalige Treuhand-Spitzenbeamte Hero Brahms im Aufsichtsrat des Vulkan-Verbundes sitzt. Brahms hält die Forderung der EU-Kommission, die bewilligten Subventionen zurückzuzahlen, für schlichten Unsinn. Das Finanzgebaren des Konzerns lasse sich in Brüssel leicht aufklären.

Der DGB warnt vor einem neuen innerdeutschen Ost-West- Konflikt. Die DGB-Landesbezirksvorsitzenden Mecklenburg- Vorpommerns und Niedersachsen/Bremens, Peter Deutschland und Heinz-Hermann Witte, erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung, das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Ost und West werde weiter belastet, wenn Konkurrenzen im Bereich des Vulkan geschürt würden.

Die Vulkan-Aktie sank gestern auf 9,80 Mark, ein Drittel weniger als am Vortag.

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