Kommentar: Vulkan am Ende
■ Hennemann hat Kartenhaus inszeniert
Jahrelang hat „das Phänomen“ Friedrich Hennemann, der Architekt des Vulkan-Verbundes, die interessierten Beobachter seiner Industriepolitik immer wieder in Staunen versetzt, wenn er in provozierender Penetranz über die maritimen Zukunftstechnologien dozierte, auf die er den Konzern durch seine Expansionsstrategie vorbereite. Die Unternehmensentwicklung konnte Hennemann nur in Begriffen strategischer Generalstabsplanung beschreiben.
Anfangs haben sich viele über solche Selbstinszenierung lustig gemacht haben und die Frage aufgeworfen, ob denn das wahllos zusammengekaufte Imperium auch zusammenwachse zu einem organischen Ganzen. Das einzige, was blieb, war die Frage nach der ausbleibenden Dividende angesichts der gigantischen Kapitalerhöhungen des Vulkan-Verbundes.
Nun bricht das ganze zusammen wie ein Kartenhaus. Die weit ausholende Rhetorik hat offenbar nur die innere Konzeptionslosigkeit übertüncht. Recht haben die gehabt, die in Hennemann nur den geschickten Subventions-Abzocker vermutet haben, der erst die Bremer, dann die Aufbau-Ost-Töpfe angezapft hat und beinahe so groß geworden wäre, daß er auch die Bonner Schiffbau-Töpfe hätte erpressen können. Wenn nur das Land Bremen Interesse an dem großen Verbund hat, und so sieht es aus, dann wird es ihn nicht mehr lange geben. Klaus Wolschner
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