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Vulkan: Rette sich, wer kann

■ Rostocker Neptun-Werft tritt aus dem Konzern aus, Exchef Hennemann behält Büro, Dienstwagen und Sektretärin

Rostock/Hamburg (dpa) – Die Traditionswerft „Neptun“ in Rostock will sich möglichst schnell vom Bremer Vulkan trennen. Die Gespräche seien „in vollem Gange“ sagte gestern der Geschäftsführer der heutigen „Neptun Industrie GmbH Rostock“ (NIR), Paarmann. Allerdings seien die Verflechtungen „zu eng, als daß wir von heute auf morgen aussteigen können“.

Schon im Januar war das Unternehmen aus dem fatalen Cash-Management des Vulkankonzerns ausgetreten. Ohnehin seien in den letzten zwei Jahren alle Investitionen „in Höhe von rund 200 Millionen Mark aus Eigenmitteln finanziert“ worden, rechnet Paarmann vor. Die heute noch 1.300 Arbeitsplätze auf der Werft, bei der vor 145 Jahren der erste Schraubenraddampfer Deutschlands vom Stapel lief, seien durch die Vulkan- Krise nicht gefährdet: „Mit der Umstellung vom Schiffsneubau auf -reparatur, -ausrüstung und andere Produktionen haben wir seit 1991 einen Kundenstamm und eine finanzielle Basis geschaffen“.

Bayrische Vereinsbank streckt Löhne vor

Den anderen Vulkan-Töchtern will offenbar die bisher nicht beteiligte Bayerische Vereinsbank AG in München mit einen Millionenkredit helfen. Mit dem Geld sollen die Löhne der Beschäftigten bis April finanziert werden. Der Kredit wird durch das Abtreten von Ansprüchen auf Konkursausfallgeld vom Arbeitsamt gesichert – einen solchen Deal erlaubt die Konkursordnung nur den Banken, die nicht bereits Gläubiger sind.

Keine Sorgen muß sich Friedrich Hennemann machen. Der gefeuerte Vulkan-Boß läßt sich seit seinem Abgang nach Informatioen der Bild am Sonntag eine Sekretärin, einen Referenten, einen Dienstwagen und ein Büro bezahlen. Und nicht nur Hennemann, sondern auch Vulkan-Aufsichtsrat und IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller wußte mehr, als er heute wahrhaben will. Hunderte von Millionen Mark der öffentlichen Hand seien mit seiner Rückendeckung in die Vulkan-Kassen geleitet worden, heißt es in einem Vermerk aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium, den heute der Spiegel zitiert. Danach werde die „Ahnungslosigkeit der Bankenvertreter im Aufsichtsrat“ nur noch überboten durch den Einfluß, den IG Metall und Bremer Senat ausgeübt haben.

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