piwik no script img

Vox auch über Antenne?

■ Heute Start des Info-Kanals aus Köln / Hamburger Regionalredaktion beerbt Tele 5 / Bewerbung um Kanal 34

/ Hamburger Regionalredaktion beerbt Tele5 / Bewerbung um Kanal 34

Schlag fünf heute nachmittag soll es sich ereignen: Dann ist die Endlos-Schleife mit dem tricktechnisch aufgepeppten 30-Minuten-Trailer der Fernseh-Novität Vox (Stimme) endlich doch zu Ende. Und mit Punkt Vox, wie der neue Privatsender aus Köln seine stündlichen 10-Minuten-Nachrichten nennt, bricht dann auch in diesem unserem Lande gnadenlos das Zeitalter des „Ereignis-Fernsehens“ (Vox-Eigenwerbung) an - in Hamburg allerdings nur auf dem Kabel-Sonderkanal 10.

Neben dem ehemaligen ZDF- Mann Ruprecht Eser sollen auch andere bekannte öffentlichrechtliche Protagonisten wie Dagobert Lindlau, Deutschlands allererste Tagesschau-Sprecherin Wibke Bruhns und uns „Mr.Tagesthemen“ Hanns-Joachim Friedrichs aus Hamburg für professionelles Profil bürgen.

Auch sonst verstanden es die selbsternannten Pioniere einer deutschen Version von „Infotainment“, andere Sender zu beerben: in der Hansestadt zum Beispiel die erloschene TV-Sternschnuppe Tele 5. Zusammen mit Michael Anderson, dem letzten Statthalter des Hamburger Regionalmagazins Vor Ort, dem der Münchner Kirch-Sender eine Woche vor Weihnachten vorzeitig das Licht ausgeknipst hatte, wirken inzwischen neun frühere Tele-5-Mitarbeiter für die Stimme vom Rhein. Drei davon sind fest angestellt. Eine Rückkehr in die Zukunft: Für Vox bezogen sie nun wieder ihre früheren Büros bei der Produktionsfirma VAP am Kleinen Kielort, wo das Hamburger Tele5-Magazin im Sommer 1988 einst laufen gelernt hatte.

Ursprünglich hatte Anderson allein auf Vox-Ausguck im Norden sitzen sollen. Doch bei der in den letzten Wochen geübten Dauer-Simulation des Ernstfalls erwies es sich sehr schnell als zu kurz gedacht, ausgerechnet das größte Vox-Revier - es reicht von Greenwich bis Greifswald - im Ein-Mann- Betrieb fernsehereignismäßig fassen zu wollen.

Auch eine weitere Überlegung beflügelte die Kölner Vox-Dirigenten, statt des zunächst geplanten Solisten von der Elbe doch lieber gleich einen Chor bei den zahllosen Magazinen, die auf so launige Wortspiele wie Vox-Midi, Welt-Vox oder - oh ja, tatsächlich - auch Vox Populi getauft wurden, einstimmen zu lassen. Vox bewirbt sich nämlich in Hamburg um den ehemals Tele 5 zugeteilten und zur Zeit vakanten Antennen-Kanal 34. Dafür macht die Hamburgische Anstalt für Neue Medien (HAM) allerdings ein Fernseh-Vollprogramm mit ausgeprägter Regional-Berichterstattung zur Bedingung. Die offizielle Ausschreibung für Kanal 34 ist nach Auskunft des stellvertretenden Leiters der HAM, Dr. Lothar Jene, für Ende Februar zu erwarten.

Ulla Küspert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen