: Vorweihnachtliche Besinnungslosigkeit, Teil II
Wer einen Sampler zusammenstellt, hat meist ein Problem. Die vertretenen Bands passen nicht recht zueinander. Zu viele unterschiedliche Musikrichtungen sorgen für Uneinheitlichkeit, die bestenfalls nur langweilt.
Mit diesem grundsätzlichen Problem hat auch Die Pauli Platte (Offside Records via Rough Trade) zu kämpfen. 15 Stücke von Hamburger Musikern, unter anderem Fettes Brot, Slime oder Fishmob, sowie ein britischer Beitrag sind hier zusammengestellt worden – einzige Gemeinsamkeit: Alle (hiesigen) Künstler sind Anhänger des FC St. Pauli. Zwischen die – teilweise unveröffentlichten – Stücke (Die Sterne, Los feat. „Dicken“ und Bazookas) wurden Fan-Sprechchöre und O-Töne von Spielern und Trainer Uli Maslo montiert.
Diese Aussagen – unter anderen Ex-Keeper Volker Ippig mit zwei Ausschnitten seines wirklich legendären Interviews im Sport-Studio – verbinden sich manchmal mit den Stücken zu einer Einheit. Wenn Maslo über Würstchen und Fußball philosophiert und anschließend Flugschädel in „Apfelkrautsalami“ Fleischkonsum thematisieren, wenn Maslo nach einer Niederlage urteilt: „Keiner wird erschossen“ und die Nationalgalerie „Entmaterialisieren“ singt, hat die CD ihre originellen Momente.
Für Folklore-Anhänger ist die Millerntor-Hymne „You'll never walk alone“ gleich zweimal im Angebot. Neben einer uninspirierten Version der Anonymen Paulianer ist dankenswerterweise das Original von Gerry And The Pacemakers dabei. Und noch ein Gutes hat dieser kaum befriedigende Sampler: Eine Mark pro verkaufter CD geht an St. Paulis Jugendabteilung. else
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen