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Vorteil Merkel?

Was das Vier-Augen-Gesprächder CDU-Chefin bringen kann

Öffentlich ist Angela Merkel fast schon abgeschrieben – kann sie es trotzdem noch schaffen, Kanzlerkandidatin der Union zu werden? Ihre Unterstützer sind da zuversichtlich – und haben ein Szenario fest im Blick.

Für Merkel ist das Vier-Augen-Gespräch der Trick, mit dem sie Stoiber schlagen kann. Jetzt könnte sich rächen, dass der CSU-Chef in dem gemeinsam vereinbarten Treffen wohl nie mehr als eine fernsehwirksame Zeremonie zur Verkündung einer längst getroffenen Entscheidung zu seinen Gunsten sah. Er ging davon aus, schon vorher de facto zum Kandidaten ausgerufen zu werden – durch eine Kombination aus öffentlicher Stimmung und unionsinternen Solidaritätsadressen.

Stattdessen sieht er sich jetzt einer Situation gegenüber, in der Merkel die Entscheidung bis zu dem Moment offen halten will, in dem sie ihm gegenübersitzt. Dann – und nur dann – kann sie ihren Trumpf ausspielen: Wenn sie sich weigert zu verzichten, ist Stoiber machtlos. Schließlich hat sie – anders als er – eine Kandidatur nie daran geknüpft, laut und andauernd gerufen zu werden.

„Sie sitzt am längeren Hebel“, sagt ein Vertrauter, den darum nicht verwundert, dass „Herr Stoiber das Vier-Augen-Gespräch ziemlich zu scheuen scheint“. Aus Sicht des Merkel-Lagers erklärt sich daraus auch der öffentliche Druck, mit dem der Bayer seine Konkurrentin unbedingt schon im Vorfeld der persönlichen Begegnung zum Verzicht drängen will.

Kühl erklärt man in der CDU-Zentrale darum, die Vereinbarung der beiden Parteivorsitzenden sehe vor, „ohne vorherige Festlegung in das Gespräch zu gehen“. So habe das auch der CDU-Parteitag in Dresden abgesegnet. „Wer das aushebeln will, der zieht sich den Zorn der Basis zu.“ PAT

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