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SanssouciVorschlag

■ Died Pretty, Subway Surfers, Hip Young Things im Huxley's

The Subway Surfers Foto: Verleih

Also eines zumindest haben Died Pretty aus Australien und die Subway Surfers aus Aurich gemeinsam. Die Friesen behaupten dreist, ihr Sänger sehe nicht nur aus wie Rob Younger, sondern sie selbst würden einem den Glauben an den wahren Rock 'n' Roll wiedergeben. Und Died Pretty wurden in ihren Anfangstagen – wie nahezu alles auf dem hyperlegendären Citadel-Label – von dem megalegendären Younger, Ex-Sänger der ultrasuperduperlegendären Radio Birdman, produziert. Schon in ihren Gründerjahren waren Died Pretty mit ihren langatmigen, schwer verzweifelten und manchmal sogar versponnenen Wüsten-Epen auf Citadel und innerhalb der damaligen Australo-Szene eher Exoten. Heutzutage dürften sie sich aber wahrscheinlich nicht mehr nach Hause trauen. Denn bei ihnen hat ausnahmsweise doch das Uraltklischee von der kleinen Independent-Band in den Fängen der Industrie zugeschlagen. Statt rauher, zerklüfteter Soundgebirge tummeln sich auf den für die Sony aufgenommenen Werken sanfte Mainstream-Mittelgebirge.

Die Subway Surfers dagegen wurden immer besser und erreichten auf ihrer dritten Platte „Dreamworld“ endlich die Souveränität, Bands wie die Doughboys locker in die Tasche stecken zu können. Daß sie nur nachmachen, was Tausende von amerikanischen Kleinstadtkapellen schon Jahre vorexerzieren, kann Menschen, die das Jugend-Hobby U-Bahn-Surfen überlebt haben, nicht tangieren. Die Subway Surfers haben akzeptiert, daß der bessere Rock irgendwo anders, aber ganz sicher nicht in Deutschland erfunden wird. Und wenn der einem gefällt, darf man ihn auch kopieren.

Die dritte Band des Abends hat nichts mit Rob Younger zu tun. Überhaupt behaupten die Hip Young Things, daß sie immer erst hinterher festgestellt hätten, von wem sie denn beeinflußt worden sind. Also mal kein Namedropping, sondern schlichte Beschreibung: Die Bielefelder kommen von der Straßenmusik, weshalb auch mal kurz eine akustische EP eingeschoben wurde. Das hört man den ins Folkige lappenden Songs dann auch an. Aber wie man eine elektrische Gitarre benutzt, wissen auch diese vier. Auf daß ihr Name bald der Realität entsprechen möge. Thomas Winkler

Alle drei spielen morgen, um 21 Uhr, im Huxley's Junior, Hasenheide 108–114, Neukölln.

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