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Vorschlag

■ Aus guten Häusern: Foo Fighters mit that dog in der Arena

Foo Fighters Foto: promo

Kurt ist tot, und das Leben geht weiter. Das weiß auch Nirvanas Schlagzeuger Dave Grohl und hat flugs seine eigene Band, die Foo Fighters, gegründet. Dort ist er nun der Boß, komponiert, singt und vertauscht die Schlagstöcke mit der Gitarre. Herausgekommen ist ein Album, das so aufregend wie bei einer Nachmittagstasse Tee das Nirvana-Erbe verwaltet und – wie einem Kreuzberger Plattenhändler nach dem ersten Hören nicht entging – „ganz gut in die mittlere Hüsker-Dü-Phase passen könnte“. Zumindest schließt Dave Grohl mit der Welt den Frieden, dem Kurt Cobain sich verweigert hat: Offensiv treiben die Foo Fighters den Popgedanken ins Grungehirn, verzichten fast vollständig auf Verstörendes, scheppern zwar an einigen Ecken, doch in seiner Art ist das alles sehr leicht und sacht und bisher selten gehört. Auf pathetische Kraftmeiereien legt Dave Grohl keinen großen Wert, was pluspunktet, falsche Sentimentalitäten sind seine Sache nicht, und mit den echten geht er nicht hausieren – damit dürfen sich die Fans und die Plattenfirma herumschlagen.

Wenn man böse ist, würde man der Band unterstellen wollen, vor ein paar Jahren Probleme mit einem Plattenvertrag gehabt zu haben, ansonsten jedoch stimmt ihr Erscheinen milde und nachsichtig. Beim nächsten Mal darf's dann schon etwas mehr sein, so Kurt will. Unterstützt werden sie von der Fast-All-Girl-Band that dog, die wie die Foo Fighters schon qua Herkunft Vorab-Bonuspunkte einstreichen durfte: Die Gitarristin ist die Tochter vom Warner-Brothers-Chef, nun gut, aber die beiden anderen Damen sind Töchter des legendären Jazzbassisten Charlie Haden. Und wie die drei aus gutem Hause kommen, haben sie ihre klassische Musikausbildung genossen: Die Songs, die that dog spielen, sind zumeist diffizilere Punk- und Rocknummern, auf die immer auch ein paar Schippen Geigen und Violinen gepackt werden. In ihrer Struktur der gewollten Aufs und Abs, des Mal-laut-mal-leise-klingen-Wollens, muß man öfters an die frühen Breeders denken, nicht unbedingt an Hole, wie ein Berliner Fanzineschreiber in der ersten Begeisterung notierte. Und wenn ich den hier zuständigen Popredakteur richtig verstanden habe, sind die Foo Fighters und that dog Bands, die geeignet sind, die leeren Flugzeughangars mit ihrem Sound zu beschallen. Sicher nicht so nett, aber da mal rumzustehen, könnte ja auch ganz lustig sein. Gerrit Bartels

Heute, 21 Uhr, Arena, Eichenstraße 4, Treptow

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