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SanssouciVorschlag

■ Ute Schwagmeyer und Margret Holz im Verborgenen Museum

„Objekte und Fotografien“ ist ein bescheidener Titel für eine Ausstellung. Dabei sind die Bilder von Ute Schwagmeyer, die derzeit im Verborgenen Museum ausgestellt sind, alles andere als zurückhaltend. „Schattenboxen“, eine Zusammenstellung von sechzehn Einzelfotografien, wirkt durch die Leuchtkraft seiner Farben. Den Vordergrund bilden Schatten transparenter Plastikboxen, die die feurigen, erdfarbenen Orange- und Gelbtöne des Hintergrunds dämpfen und malerisch verklären. Das Thema von Ute Schwagmeyers Fotografien ist Vergänglichkeit. Ein Schatten ist binnen weniger Stunden durch die Dunkelheit der Nacht in nichts aufgelöst. Er gibt die Konturen von Gegenständen wider, die, wie er selbst, einmal verschwinden werden. Im Komplementärkontrast zu „Schattenboxen“ steht ihre blaue Fotocollage „Antenna“. Schwarze Schatten verrotteter Windmühlen, die wie kalligraphische Schriftzeichen aussehen, zeichnen sich gegen einen tiefblauen Himmel ab. Aufeinanderprojiziert, verhaken sich ihre Gestänge und werden zu abstrakten Holzgefügen.

Die Zeit, Vergänglichkeit und Zukunft, ist die thematische Schnittstelle der Kunst von Ute Schwagmeyer und Margret Holz. Bei den Skulpturen von Margret Holz ist es hilfreich, den Begleitzettel zur Hand zu nehmen, um von der Künstlerin wie bei einer Schnitzeljagd von einem Objekt zum nächsten geführt zu werden. Die Dimension des Raumes bezieht Margret Holz in ihr Kunstwerk mit ein, die Gegenstände setzt sie zueinander in Beziehung. Margret Holz verwendet elementare Formen und gießt aus Gips weiße oder rote Kugeln, Halbkugeln und elliptische Körper. Diese neutralen Objekte werden in offene Behälter gelegt, in denen Spuren menschlichen Lebens eingraviert sind: Abgegriffene Schubladen und ein Erste-Hilfe-Kasten dienen als Aufbewahrungsorte. Doch die räumliche Beziehung der Objekte zueinander wirkt etwas konstruiert. Eine weiße hängende Halbkugel stellt ein wenig verloren das Gegenstück zu dem schwarz ausgekleideten Erste-Hilfe-Kasten dar, der die andere Gipskugelhälfte enthält. Blaue Punkte auf der hängenden Halbkugel sollen als Morsezeichen die Verbindung herstellen. Wenig überzeugend erlöschen diese, bevor sie ihr Ziel erreicht haben. Julie Annette Schrader

Bis 3.5., Mi.-Fr. 15-19, Sa. 12-16 Uhr. Verborgenes Museum, Schlüterstraße 70, Charlottenburg

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