Vormerken : Die vermessene Welt
Im Jahr 1828 treffen zwei Geistesgrößen aufeinander, ohne die unser heutiges Weltbild nicht so wäre, wie es ist: (fast) alle Naturphänomene sind heute rational erklärbar und auch ferne Gegenden wie Südamerika sind erforscht, vermessen und ihrer Geheimnisse beraubt. Die eine Geistesgröße, Alexander von Humboldt, reiste an den Amazonas, bestieg Vulkane, setzte sich mit wilden Tieren, Insekten und Eingeborenen auseinander, während der andere, der Mathematiker Carl Friedrich Gauß, lieber in seiner Studierstube in Göttingen bleibt, die Welt per Zahlen erforscht und nachweist, dass sich der Raum krümmt. Die Begegnung der beiden etwas sonderbaren Männer ist dann auch so etwas wie ein Gipfeltreffen zwischen Empirie und Rationalismus, offenbart aber auch die irrationalen Anteile an beiden Weltsichten. Jedenfalls kann man es so in dem Roman von Daniel Kehlmann hineinlesen. In „Die Vermessung der Welt“ beschreibt er sehr klug, sehr ironisch und sehr spannend das Leben der beiden Männer. Und das so gut, dass der junge Schriftsteller seither „Everybody’s Darling“ im deutschen Feuilleton ist. Und weil so ein Text natürlich danach schreit, laut vorgelesen zu werden, tut das heute Abend kein Geringerer als Ulrich Matthes.