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Vor zehn Jahren

Bremen wird weiterhin Atomstrom beziehen. Dies verkündete vor zehn Jahren ein recht zufriedener Stadtwerke-Chef Günter Czichon. Ein Gutachten hatte bestätigt: „Man kann Kernenergie für noch so schrecklich halten, es geht nicht ohne.“ Dass Bremen nicht ohne Bezug von Atomstrom auskommt, war seit längerem klar gewesen. Denn im Walzwerk von Klöckner werden in den Spitzen Strommengen benötigt, die aus Bremer Kraftwerken nicht aufzubringen sind. Deshalb bezogen die Stadtwerke zehn Prozent des Stroms von der Preag, die wiederum zwei Drittel ihres Stroms in Atomkraftwerken erzeugt. In dem Gutachten ging es damals um die Frage, ob es Sinn machen würde, wenn die Stadtwerke die als Spitzenlast eingekaufte Stom-Menge an die Preag zurückverkaufen würden. In das europäische Verbundnetz könnte Bremen den zuviel erzeugten Strom einspeisen, erklärte der Gutachter, der Bau eines 65 Megawatt Kohlekraftwerks wäre dafür erforderlich. Die Stadtwerke scheuten damals davor zurück, so einen Schritt zu gehen, weil sie fürchteten, die Preag damit zu verärgern. Der Produktionspreis für Strom spielte für den Gutachter vor zehn Jahren keine Rolle.

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