: Vor zehn Jahren
Die Angst vor HIV war groß, „Bild“ titelte „Aids-Frau lief Amok“. Dahinter steckte, dass die drogenabhängige Christine B. angeklagt war, einen Arzt mit einer aidsinfizierten Spritze verletzt zu haben. Den wollte sie aber gar nicht treffen, sondern zwei Polizeibeamte in die Flucht schlagen, die sie in die Notaufnahme vom St.-Jürgen-Krankenhaus gebracht hatten. So erklärte zumindest die Verteidigung den „Unfall“. Im Laufe der Verhandlung stellte sich heraus, dass sich der Arzt nicht angesteckt hatte. Dieser Aspekt und dass die Krankheit bei der Angeklagten bereits ausgebrochen war, sie also nur noch wenige Jahre zu leben haben würde, spielten bei dem relativ milden Urteil eine Rolle: Christine B. wurde zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen