: Vor allem kompetent beraten
Betr.: Leserbrief „Millionen für Events“ von J. Maly, taz bremen vom 30.5.2005
Falsche Behauptungen werden durch Wiederholen nicht richtiger. Das gilt auch für Politiker der SPD wie Jürgen Maly: Er könne „es nicht gutheißen, Millionen für ‚Events‘ in der Innenstadt auszugeben und gleichzeitig bewährten Einrichtungen das Geld zu kürzen“, schreibt er in der taz und impliziert, dass solche Events mit „Kulturhauptstadtmillionen“ finanziert würden. Lieber würde er „die allen Bürgern wichtigen und lieb gewonnenen Institutionen“ gefördert sehen. Tja: Wer sich für Kultur wirklich interessiert, könnte wahrgenommen haben, dass gerade die „bewährten Einrichtungen“ ungeheuer von Geldern des Kulturhauptstadtprojektes profitiert haben. Genau solche wie das von Maly zitierte, „mit klitzekleinem öffentlichen Zuschuss“ geförderte „La Strada“-Festival des Theaterkontors übrigens! Projekte, die mal 5.000, mal 12.000, mal 30.000 Euro „kosten“, kaum eines kommt in den unteren sechsstelligen Bereich. „Millionen“ wären schön! Wer mit Kulturschaffenden Kontakt hält, könnte auch erfahren, dass gerade kleine Projekte behördlicherseits von einem Musik- und Theaterreferat „betreut“ werden, das im günstigsten Fall gar nicht, meistens aber desaströs inkompetent und höchst kunst- und innovationsfeindlich agiert. Mindestens EIN guter Grund, an der Kulturverwaltung strukturell und personell Änderungen vorzunehmen! Aber die SPD veranstaltet einen kleinlichen „Mini-Wahlkampf“ gegen ein überfordertes, darniederliegendes CDU-Ressort und gegen ein von der Senatskanzlei gefördertes Projekt. In diesem Fall auf dem Rücken der Kulturschaffenden – auch „Menschen, die hier leben“, wie Maly schön schreibt.
Carsten Werner, Bremen