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Von wegen Musikstadt -betr.: Sparpolitik und Bildung

Betr.: Sparpolitik und Bildung

„Bremen entwickelt sich zu Musikstadt“, so schwärmte kürzlich Wirtschaftssenator Jäger anläßlich der Ansiedelung der „European Chamber Music Organization“ in Bremen.

Das Hauptproblem unserer Berufspolitiker ist es, daß sie den Bezug zur Basis, also zu den Menschen, deren Interessen sie durch ihr Mandat vertreten sollen, weitestgehend verloren haben. So auch Herr Jäger, denn anders ist eine solch entrückte Einschätzung der tatsächlichen Verhältnisse nicht zu erklären!

Nach den drastischen Einsparungen, die man der Musikschule vor einigen Monaten aufgedrückt hat, geht man nun in der Bildungsbehörde daran, das derzeit schon kränkliche Pflänzchen „Musik in der gymnasialen Oberstufe“ vollends zurückzustutzen. Zuerst hat man das Fach durch eine völlig unzureichende Versorgung mit qualifizierten Musiklehrern (der über 10-jährige Einstellungsstopp tut hier schon seine Wirkung!) und durch blödsinnige und kunstfeindliche Auflagen in der Oberstufe an den Rand seiner Existenz gebracht, und nun setzt man zum endgültigen Todesstoß an: Die geplanten Kürzungen bei der Lehrerstundenzuweisung wird zwangsläufig dazu führen, daß es keine Musik-Leistungskurse mehr geben wird und die Grundkurse werden so voll sein, daß ein praktischer Umgang mit Musik nicht mehr möglich sein wird.

Schade um dieses schöne Fach!! Aber einen Trost haben wir ja: „Bremen entwickelt sich zu einer Musikstadt“ – nicht wahr Herr Jäger?!

Elmar Luksch

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