Svenja Flaßpöhler über Empfindlichkeiten: Sensibel

Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Jan Feddersen über ihr neues Buch „Sensibel – Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren“.

Erleben wir gerade den Kipppunkt fortschreitender Sensibilisierung? Foto: Johanna Ruebel

„Sensibilität ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Im Kampf um Anerkennung unterdrückter Gruppen spielt sie eine wichtige Rolle. Aber sie kann auch vom Progressiven ins Regressive kippen. Über diese Dialektik müssen wir nachdenken, um die gesellschaftliche Polarisierung zu überwinden.“ – Svenja Flaßpöhler

Berührung oder Belästigung? Wo empfinden wir die Grenze des Sagbaren? Sind wir inzwischen zu empfindsam? Selten zuvor war unsere Gesellschaft stärker damit befasst, die Grenzen des Zumutbaren neu zu ziehen. Die Sensibilität nimmt zu und damit sind Konflikte vorprogrammiert.

Lernen, sich zu solidarisieren

Das ist jedoch, wie die Philosophin Svenja Flaßpöhler in ihrem neuen Buch „Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren“ beleuchtet, nicht schlecht. Im Gegenteil. Menschheitsgeschichtlich kann die Sensibilisierung als Fortschritt gelesen werden: Menschen schützen sich wechselseitig in ihrer Verletzlichkeit, sie werden empfänglicher für fremde Schicksale und lernen, sich mit Anderen zu solidarisieren.

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Aber statt der Solidarität scheint derzeit die Abwehr und Abgrenzung vom und von Anderen zu wachsen. Was läuft schief, was kippt da gerade in unserer Gesellschaft? Anhand ihres neuen Buches, erörtern wir im taz Talk mit Svenja Flaßpöhler die Gründe für diese Schieflage. Das Buch nähert sich der Thematik ebenso philosophisch wie unterhaltsam und kommt zu dem Schluss: Die Resilienz ist die Schwester der Sensibilität. Die Zukunft meistern können sie nur gemeinsam. Es moderiert Jan Feddersen.

Sensibel - ein taz Talk im Rahmen der Buchmesse Frankfurt mit:

Svenja Flaßpöhler ist Chefredakteurin des Philosophie Magazin. Die promovierte Philosophin war leitende Redakteurin beim Deutschlandfunk Kultur und an der Gestaltung des Programmes der „Phil.cologne“, dem größten Philosophie Festival Deutschlands, beteiligt. „Sensibel“ ist beim Klett Cotta Verlag erschienen.

Jan Feddersen ist taz-Redakteur für besondere Aufgaben und Kurator des taz lab und der taz Talks.

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