: Volkszählung 2001 ist ungenügend vorbereitet
■ Leiter des Berliner Statistikamtes kritsiert Rückstand gegenüber anderen EU-Ländern
Der Leiter des Statistischen Landesamts Berlin, Günther Appel, hat bezweifelt, daß Deutschland seinen Verpflichtungen aus dem EU-Beschluß, bis 2001 eine Volkszählung durchzuführen, in angemessener Form nachkommen kann.
Im Deutschlandradio Berlin sagte Appel gestern, die Vorbereitungen zu dem Projekt seien gegenüber anderen EU-Ländern noch sehr zurück. Ebenso würde das Vorhaben der Bundesregierung, die Daten für die Volkszählung nur noch aus den Melderegistern zu erheben, qualitativ wesentlich schlechtere Ergebnisse bringen als eine Umfrage mit Fragebögen.
Es gebe noch vom ehemaligen CDU-Innenminister Manfred Kanther eine Vorgabe, daß der Einstieg in die Registerstatistik mit der Volkszählung verbunden werden solle. Gleichzeitig sollten die fehlerhaften Register, unabhängig davon, daß sie gar nicht miteinander verknüpft seien, für die Statistik „ertüchtigt“ werden. Dies seien ehrenwerte Motive, die aber „mit Sicherheit“ nicht 2001 zu Zahlen führen würden, betonte Günther Appel.
Er verwies darauf, daß die Vorbereitungen in anderen EU-Ländern schon wesentlich weiter vorangeschritten seien. „Frankreich ist schon lange dabei, auch Großbritannien macht schon seit vier Jahren intensiv Werbung“, so Appel. Beide machten noch eine klassische Volkszählung mit Umfragebögen. Die nordischen Länder hätten dagegen schon seit Jahren die Register so miteinander verknüpft, daß sie anders als in Deutschland tatsächlich statistisch gut verwertbare Daten daraus machen könnten. ADN
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