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Volkswagenhelden

■ Die Totalverblödung hat einen Namen: Genesis in der Alsterdorfer Sporthalle

Tony Banks und Mike Rutherford können nicht fassen, weshalb sie so unbeliebt sind. Die bei Kritikern ohnehin verhaßten Dudelkönige mußten nach dem Abgang von Phil Collins, ihrem einzig populären Mitglied, betrübt gewärtigen, daß ihr letzter Salm die Menschen aller Länder nicht mehr erreichte. In den USA interessierte Calling All Stations kaum 30.000 Käufer, und sogar in der deutschen Genesis-Hochburg wandten sich die Mediamärkte binnen kurzem ab.

Dabei hatte die Kampagne so schön begonnen: Bei einer „internationalen Medien-Präsentation“in Berlin, geleitet von dem servilen Hörfunk-Dinosaurier Alan Bangs, stellten die Alten ihren neuen Sänger vor, ehemals bei der Band Stiltskin beschäftigt, die mit einer Levis-Reklame zu vier Minuten Ruhm kam. Bangs freute sich wie Bolle über eine „kritische Frage“an den braven und vollkommen uncharismatischen Mann: Wann er denn wohl ein Solo-Album plane? Da kam Heiterkeit auf bei den versammelten Erfüllungsgehilfen.

Allein, es half nichts. Vom Stadion in die Halle – die Verkaufszahlen schlagen sich auch auf die Konzertbesucherzahlen nieder. Erscheint das nächste Album von Genesis gar bei einem Independent-Label? Nur gerecht bei einer Band, die seit 1969 zwei Figuren des Kalibers von Phil Collins und Peter Gabriel hervorbrachte, mit monströsen Konzept-Alben wie The Lamb Lies Down On Broadway beinahe die Popmusik erledigte und „Prog Rock“zum Schimpfwort werden ließ.

In den Achtzigern überraschte der amorphe Haufen mit einem vergleichsweise erträglichen Album, gefolgt von dem ekelhaftesten Synthetik-Müll der Dekade: Invisible Touch und We Can't Dance leisteten der Totalverblödung Vorschub. Die Gratis-Ironie ihrer Videos, die Verbandelung mit den Volkswagen-Karren und ihre entseelten Auftritte vor anästhesierten Massen qualifizierten Genesis als Opfer von Mordanschlägen.

Ich glaube, ich gehe zum Konzert. Arne Willander

Mo, 30. April, 20 Uhr, Sporthalle. Das Konzert ist ausverkauft.

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