■ Vokal total gut: Aus dem Alltag der Liebenden
“Auch kleine Dinge können uns entzücken, auch kleine Dinge können teuer sein“. So heißt das Eröffnungslied von Hugo Wolfs Zyklus „Italienisches Liederbuch“. Und mit ihm sei ein künstlerisches Ereignis gerühmt, das seines gleichen sucht. Denn da hatten im ersten Konzert der Reihe „Glocke vokal“ die finnische Sopranistin Soile Isokovsky und der dänische Bariton Bo Shovhus den Wolfschen Zyklus erstens zauberhaft arrangiert und zweitens ganz großartig gesungen.
Die 46 nicht zusammenhängenden Lieder aus italienischer Volksdichtung, sozusagen aus dem Alltag der Liebenden, hatten die beiden in einem Schlagabtausch der Emotionen gegeneinander gesetzt.
Versehen mit minimaler Haltung und Gestik, zogen Wut, Schmerz, Glück, Rache, Eifersucht und Verzeihen vor unserem geistigen Auge vorbei. Beide Stimmen sitzen fantastisch, haben Wärme und reiche Nuancen, da blieb kein Wunsch offen.
Eine wichtige Rolle spielte die Pianistin, die Finnin Marita Viitasalo, deren brillante Vor- und Nachspiele lange Zeit unvergesslich sein dürften. Der Beifall, aber auch die Abonnentensteigerung von „Glocke vokal“ von über 200% zeigte den Stellenwert von hochrangigen Liederabenden: Shovhus und Isokovski sollen ganz schnell wiederkommen ! usl
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