piwik no script img

Vierjährige Haftstrafe wegen Zuhälterei

Der 28jährige Chef eines Callgirl-Rings ist gestern wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei zu einer Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Die 12. Große Strafkammer des Landgerichts sprach den Angeklagten zusätzlich des Einschleusens thailändischer Frauen nach Deutschland schuldig. Der Deutsch-Franzose betrieb von Januar 1996 bis zu seiner Festnahme im Oktober 1998 in Neukölln ein Bordell. Die aus verarmten Familien stammenden Thailänderinnen arbeiteten unter katastrophalen Bedingungen. Bei ihrer Ankunft in Berlin mußten sie eine Schuldverpflichtung über 30.000 Mark für die Reisekosten und die Vermittlung einer Scheinehe akzeptieren. Pro Freier wurden ihnen 60 Mark gutgeschrieben. Zum Lebensunterhalt erhielten sie wöchentlich 100 bis 150 Mark. An fünf Tagen je Woche standen sie von 18 bis 6 Uhr zur Verfügung. Eine Frau hatte so in sieben Monaten 15.000 Mark abgearbeitet. Der Angeklagte ließ sich auch von einer Geldstrafe wegen schweren Menschenhandels und Förderung der Prostitution nicht abschrecken. Das wertete das Gericht strafverschärfend. Strafmildernd wirkte sich sein umfassendes Geständnis aus. Seine Einnahmen legte der Mann zum Teil in einem Grundstück in Thailand an. Dort lebt sein zeitweise für einen Callboy-Ring tätiger 53jähriger Vater. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen