: Vierbeinige Übersiedler
■ Abgerüstete DDR-Wachhunde werden versteigert
Rund 2.500 früher an der Grenze der DDR zur Bundesrepublik eingesetzte Wachhunde sollen in den nächsten Tagen und Wochen in die Bundesrepublik „übersiedeln“. Das teilte der Deutsche Tierschutzbund, dem in der Bundesrepublik rund 550 Tierschutzheime angehören, am Donnerstag mit. Im Tierheim Bremen sollen am kommenden Samstag die ersten zehn „Grenzhunde“ aus der DDR vorgestellt werden.
Nach einer Mitteilung der Tierschutzorganisation konnten die Wachhunde in der DDR nicht in private Hände vermittelt werden. In Gesprächen mit den zuständigen DDR-Behörden sei es dem Tierschutzbund gelungen, die Tiere vor einem ungewissen Schicksal zu bewahren. Der Tierschutzbund will die Hunde in der Bundesrepublik an „verantwortungsbewußte Tierfreunde“ weitervermitteln. Die Schäferhunde,
Schnauzer, Rottweiler und Mischlinge seien kerngesund, gegen Staupe und Tollwut geimpft, durchschnittlich vier Jahre alt und ausgesprochen menschenfreundlich. Sie seien nicht, wie irrtümlich behauptet, „auf den Mann“ abgerichtet worden, sondern hätten ausschließlich als Wachhunde gedient.
Wolfgang Apel, der als Bundesgeschäftsführer des Tierschutzbundes die Gespräche in der DDR führte, sagte, die Aktion sei Auftakt einer völlig neuen Zusammenarbeit zwischen den Tierschützern in der Bundesrepublik und in der DDR. Bisher seien Tierschutzvereine in der DDR verboten gewesen. „Eine Tatsache, mit der wir Tierschützer uns nie abfinden konnten. Denn der erste Tierschutzverein auf deutschem Boden wurde vor 160 Jahren in Dresden gegründet“, sagte Apel.
dpa
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