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Archiv-Artikel

Vier Mann in der Wortspielhölle

THEATER Am Mittwoch feierte Shakespeares „Verlorene Liebesmüh“ am Leibnizplatz in der Regie von Thomas Weber-Schallauer Premiere. Was auch logistisch beeindruckte

von Andreas Schnell

Es ist nicht zuletzt eine logistische Leistung: Vier Männer, die um vier Frauen buhlen, nebst noch ein paar Nebenfiguren von bloß vier Personen spielen zu lassen, erfordert ein hohes Maß an Organisation.

Thomas Weber-Schallauer und sein kleines Ensemble, bestehend aus Erik Roßbander, Tim D. Lee, Markus Seuß und Thomas Ziesch, brachte am Mittwochabend im Theater am Leibnizplatz Shakespeares „Verlorene Liebesmüh“ auf die Bühne. Dabei kann sich der Regisseur auf die immer wieder beeindruckende Fähigkeit der Shakespeare-Company-Schauspieler verlassen, in kürzester Zeit in eine Vielzahl von Rollen zu schlüpfen, ohne die Konturen der Figuren zu verwischen.

Die Geschichte selbst ist eher schlicht: Prinz Ferdinand von Navarra und drei seiner Höflinge wollen sich drei Jahre lang allein ihren Studien widmen und dafür leiblichen Genüssen und nicht zuletzt der Liebe entsagen. Ein Vorhaben, das schon im Moment, in dem es geplant, scheitert, weil die Prinzessin von Frankreich mit drei Hofdamen am Hof eintrifft. Prompt verfallen die Herren der Schöpfung dem weiblichen Quartett und gehen ein jeder für sich und im Geheimen zur Brautwerbung über. Natürlich werden sie alle ertappt, die Damen trauen den eidbrüchigen Herren kein Stück und verlangen schließlich von ihnen zur Bedingung eines Eheschlusses, ein Jahr in der Einsiedelei zu leben.

So ein Stück lebt natürlich von der Sprache, von Pointen, Timing. Das sprachliche Feuerwerk, das Shakespeare (und Übersetzer Maik Hamburger) hier zünden, ist gespickt mit oft gnadenlosen Wortspielen, garniert mit Anzüglichkeiten, und malt genüsslich die Botschaft dieser Komödie aus: Dass Männer, sobald attraktive Damen in der Nähe sind, alle Vorsätze sofort vergessen und sich dabei um Kopf und Kragen reden.

Das bietet dem Ensemble viel Raum, sich komödiantisch auszuleben, und der Ausstattung (Heike Neugebauer) viel Gelegenheit für knallbunte Kostüme, die man am liebsten „Fummel“ nennen würde und die natürlich (siehe oben) oft gewechselt werden müssen, weshalb die, man verzeihe das Wortspiel, Klamotte komplett in einer Garderobe spielt. Dabei schreckt die Shakespeare Company bekanntlich und auch hier nicht vor deftigen Momenten zurück, was wohl Geschmackssache ist. Allerdings darf und muss man bemängeln, dass in den Gesangsnummern der Text bisweilen absäuft. Das Publikum indes war restlos begeistert.

■ nächste Vorstellung: Donnerstag, 24. 3., 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz