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VfB Stuttgart besiegt Wolfsburg"Wir haben noch nichts erreicht"

Der VfB-Stuttgart legt einen perfekten Start in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga hin. Er besiegt den enttäuschenden VfL Wolfsburg und baut seine Miniserie auf drei Siegen in Folge aus.

Der Stuttgarter Spieler Roberto Hilbert nach seinem Führungstreffer zum 1:0. Bild: dpa

Den Meister mattgesetzt und den Aufwärtstrend fortgesetzt: Seit Christian Gross beim VfB Stuttgart das Sagen hat, klettern die unter Teamchef Markus Babbel dahinsiechenden Schwaben kontinuierlich aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Durch das 3:1 (1:0) über den lange enttäuschenden VfL Wolfsburg rückte der VfB vorerst auf Rang zwölf vor und stellte den Kontakt zum Mittelfeld wieder her. Der Trainer freute sich zwar über die "unheimlich wichtigen drei Punkte" beim perfekten Rückrundenstart, relativierte den insgesamt dritten Sieg unter seiner Regie aber sofort: "Wir müssen die Leistung realistisch einschätzen. Es gibt noch viel zu tun, wir haben noch nichts erreicht."

Der als Retter verpflichtete Routinier dämpft bewusst die - zumindest bei den Fans - wieder rasant um sich greifende Euphorie. Auch wenn Gross innerhalb von nur fünf Wochen den zuvor völlig verunsicherten Profis neues Selbstbewusstsein eingetrichtert hat und sie Schritt für Schritt an ihre einstige Spielstärke heranführt, liegt beim Champions-League-Achtelfinalisten noch Einiges im Argen. "Die Mannschaft muss sich weiter finden", urteilte der Schweizer. "Es gab viel Positives, aber auch noch viel Arbeit."

18.SPIELTAG

Freitag, 15.01.2010:

Bayern München - 1899 Hoffenheim 2:0 (1:0)

Samstag, 16.01.2010:

Hamburger SV - SC Freiburg 2:0 (1:0)

Bayer Leverkusen - FSV Mainz 05 4:2 (3:1)

Bor. Mönchengladbach - VfL Bochum 1:2 (0:2)

Eintracht Frankfurt - Werder Bremen 1:0 (0:0)

Hannover 96 - Hertha BSC 0:3 (0:2)

VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg 3:1 (1:0)

Sonntag, 17.01.2010:

FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 15.30 Uhr

1. FC Köln - Borussia Dortmund 17.30Uhr

***

1. Bayer Leverkusen - 18 Spiele / 38 Punkte 2. Bayern München - 18 / 36 3. Hamburger SV - 18 / 34 4. FC Schalke 04- 17 / 34 5. Borussia Dortmund - 17 / 30 6. Werder Bremen - 18 / 28 7. Eintracht Frankfurt - 18 / 27 8. 1899 Hoffenheim - 18 / 25 9. VfL Wolfsburg - 18 / 24 10. FSV Mainz 05 - 18 / 24 11. Bor. Mönchengladbach - 18 / 21 12. VfB Stuttgart - 18 / 19 13. VfL Bochum - 18 / 19 14. 1. FC Köln - 17 / 18 15. SC Freiburg - 18 / 18 16. Hannover 96 - 18 / 17 17. 1. FC Nürnberg - 17 / 12 18. Hertha BSC - 18 / 9

"Arbeit" ist ein Schlüsselbegriff in der Fußball-Philosophie von Gross, der mit seinen Schützlingen "noch einiges erreichen" will. Die Spieler haben das offensichtlich verinnerlicht. "Wir haben uns das Glück erarbeitet", fasste Mittelfeldmann Sami Khedira die 90 Minuten zusammen. "Gross ist ein akribischer Arbeiter, der jede Minute nutzt, um die Mannschaft weiterzubringen." Timo Gebhart, der mit seinem Treffer zum 3:1 (87. Minute) die letzten Zweifel am dritten Heimsieg beseitigte, sagte: "Der Trainer gibt uns sehr viel Selbstvertrauen. Was er sagt hat Hand und Fuß."

Gegen den erst spät auf Touren gekommenen Titelverteidiger hätte der VfB beinahe noch seinen Zwei-Tore-Vorsprung durch Roberto Hilbert (28.) und Pawel Pogrebnjak (58.) verspielt. Denn nach Edin Dzekos Anschlusstreffer (65.) hing der scheinbar sichere Sieg plötzlich am seidenen Faden. "In den letzten zehn Minuten hatten wir drei hundertprozentige Chancen. Da müssen wir den Ausgleich machen", kritisierte der nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie sichtlich angefressene VfL-Trainer Armin Veh die Abschlussschwäche der Parade-Offensive aus dem Meisterjahr. Torschützenkönig Grafite, dessen Vize Dzeko und Kreativ-Kopf Zvjezdan Misimovic blieben in Stuttgart blass.

Zudem stellte sich die Defensive bei den Gegentoren "einfach dilettantisch an", so Veh. "Das ist für einen Trainer tödlich." So ging Dieter Hoeneß' Debüt als "Ober-Wolf" voll daneben. Der neue Manager sah trotz aller Kritik am eine Stunde lang schwachen Auftritt auch positive Ansätze. Der zweitschwächsten Abwehr der Liga soll ein gestandener Verteidiger Stabilität verschaffen. "Wenn auf dem Markt etwas ist, das uns weiterbringt und das wir realisieren können, dann werden wir es machen", sagte Hoeneß. Und Veh ist überzeugt, trotz des erneuten Rückschlags das Saisonziel schaffen zu können: "Wenn wir die Fehler hinten abstellen und vorne unser Potenzial nutzen, bin ich zuversichtlich, Platz fünf zu erreichen."

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1 Kommentar

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  • U
    ulle

    ... und plötzlich haben sie wieder einen Lauf