: Verzerrtes Bild
Gewalttaten von jungen Frauen nehmen leicht, aber nicht besorgniserregend zu
Es ist immer wieder ein verstörendes Bild, Mädchen bei einer Gewalttat zu sehen. So wie gestern, als mehrere Medien das Foto einer Videoüberwachungskamera der U-Bahnstation Horner Rennbahn veröffentlichten. Darauf sind drei Teenagerinnen abgebildet, die eine 19-Jährige krankenhausreif geschlagen und beraubt haben sollen. Dass solche Bilder immer häufiger zu sehen sind, dürfte allerdings mehr an der Ausweitung der Videoüberwachung liegen als an einer Häufung der Gewalttaten von Mädchen und jungen Frauen: Insgesamt nimmt die Zahl weiblicher Täterinnen bei Straftaten zwar zu – aber in so geringem Maße, dass „die Zahlen keinen Anlass zur Sorge geben“, wie Polizeisprecherin Karina Sadowsky bestätigt.
Insgesamt geht die Zahl der in Hamburg begangenen Straftaten stark zurück. Auch Mädchen, das heißt Kinder bis zu 14 Jahre, haben der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge im vorigen Jahr 4,7 Prozent weniger Straftaten begangen als 2004. Hingegen sind weibliche Jugendliche verstärkt mit Delikten aufgefallen. Die Polizei hat im Jahr 2005 insgesamt 2.332 Straftaten von jungen, weiblichen Tatverdächtigen registriert und damit 4,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Auffällig an den Zahlen ist, dass ausländische Mädchen und junge Frauen in der Tendenz seltener delinquent werden und der Anstieg der Deliktzahlen auf das Konto deutscher Tatverdächtiger geht. Bei nichtdeutschen weiblichen Heranwachsenden, das heißt bei jungen Frauen bis zum Alter von 21 Jahren, ist die Zahl der Straftaten um ganze 16,7 Prozent zurückgegangen – während die deutscher Tatverdächtiger im gleichen Zeitraum um 11,4 Prozent angestiegen ist. Bei den Jugendlichen hat die Polizei 5,8 Prozent mehr Taten deutscher Mädchen festgestellt – während die Anzahl bei ausländischen Tatverdächtigen nur um 0,7 Prozent angestiegen ist. ee