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Verwirrung um Liberia-Gespräche

Banjul (afp) - Entgegen den Erwartungen erschien der liberianische Guerillaführer Charles Taylor am Montag nicht zu den Verhandlungen in Gambia über einen möglichen Waffenstillstand. Er entschuldigte sich und schickte stattdessen vier seiner designierten Minister. Ein Ergebnis der Gespräche wurde nicht bekannt.

Aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) nahestehenden Kreisen hieß es am Montag abend, die Organisation werde nicht wegen der Absage Taylors die „Hände in den Schoß legen“. Der Kommandant der ECOWAS -Friedenstruppe, General Arnold Quainoo, bestätigte, seine rund 2.500 Mann umfassende Truppe würde in dieser Woche nach Liberia einmarschieren. Ein genaues Datum nannte er jedoch nicht. Die Truppe, die seit über einer Woche in der sierraleonischen Hauptstadt Freetown stationiert ist, warte auf ihren Befehl zum Einsatz. Es werde lediglich noch eine Einheit aus Togo erwartet. Die Truppe werde geschickt, da es nicht mehr möglich sei, die Situation in Liberia hinzunehmen, wo Zivilisten getötet und in Flüchtlingslagern zusammengepfercht werden. Die Nahrungsmittelreserven in Liberia seien aufgebraucht, es gebe weder Medikamente noch Krankenhäuser, hieß es weiter.

Unterdessen meldete die britische Zeitung 'Guardian‘, der sich immer noch für den Präsidenten Liberias haltende Samuel Doe habe mit dem Guerillaführer Prince Johnson einen Waffenstillstand vereinbart, um die ECOWAS-Truppe bei einem eventuellen Einmarsch vor der NPF zu schützen. Johnson hat sich im Frühjahr mit einigen hundert Anhängern von der NPF Charles Taylors abgespalten und befürwortet eine ausländische Intervention im Bürgerkrieg. Dem Bericht zufolge brach nach der Verkündung des Waffenstillstands eine regelrechte Plünderungsorgie in Monrovia aus.

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