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„Verstrickt“ in 500 Jahre Ausbeutung

Köln (dpa) - Zu einer selbstkritischen Haltung gegenüber der Geschichte der Missionierung in Südamerika hat der Deutsche Katholische Missionsrat (DKMR) aufgerufen: Es sei in Lateinamerika noch nicht gelungen „eine dem christlichen Glauben entsprechende Sozial- und Gesellschaftslehre“ zu schaffen. Alle missionierenden Orden seien aufgerufen, ihre Beteiligung am Geschehen der vergangenen 500 Jahre in Lateinamerika „zu überprüfen“, erklärte der Leiter der Publizistischen Komission des DKMR, Pater Johannes Henschel. Heute dagegen sei die katholische Kirche in vielen Ländern Lateinamerikas „Hoffungsträger derer, die am meisten benachteiligt sind“, heißt es in einer kürzlich in Würzburg verabschiedeten DKMR-Erklärung, die „als umfassende Äußerung der katholischen Kirche“ in der Bundesrepublik gewertet werden könne. In den „leidvollen Prozeß“ der amerikanischen und insbesondere der lateinamerikanischen Geschichte seien die katholische Kirche und ihre Missionare von Anfang an „verstrickt gewesen“, so die Erklärung. Es dürfte aber auch das selbstlose Wirken der „prophetischen Missionare“ für Freiheit und Menschenwürde nicht vergessen werden. Diesen Frauen und Männern sei zu verdanken, „daß die Religiosität der lateinamerikanischen Völker für uns heute Vorbildcharakter hat“.

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