Nabu und Sander : Verständlicher Unmut
Dass sich an der NABU-Basis viele darüber aufregen, dass dem umstrittenen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) die Schirmherrschaft über die Jubiläums-Radtour des Umweltverbandes angetragen wurde, ist verständlich. Schließlich geht die Zusammenarbeit mit einem Mann, der so häufig und so demonstrativ andere Prioritäten als den Umweltschutz gesetzt hat, gegen die Ehre. Taktisch stellt sich allerdings die Frage, wer von der Kooperation stärker profitiert.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Sander ist NABU-Mitglied. Für einen Rausschmiss genügt es nicht, dass er Positionen vertritt, die im Widerspruch zur Verbandspolitik stehen. Schließlich ist der NABU keine totalitäre Partei, bei der die Meinungen der Mitglieder von oben vorgegeben werden. Mit der Schirmherrschaft sieht es anders aus: Sie ist ein symbolischer politischer Akt, für die ein bedeutendes Amt zwar die Voraussetzung sein kann, weil es mit seinem Gewicht das beschirmte Projekt unterstützt. Trotzdem der Träger des Amtes mit seinen inhaltlichen Positionen nicht so weit von den Zielen des Projekts entfernt sein, dass er diese in Frage stellt.
Das Thema der Tour de NABU – für den Klimaschutz, zum Wohle von Mensch und Natur – ist sehr breit gefasst und wendet sich an alle Niedersachsen. Da mag eine Schirmherrschaft des Kettensägen-Ministers angehen.