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Archiv-Artikel

dioxin in schafsleber Verseuchung verjährt nicht

Der Streit über die Frage, wer angesichts der neuen Dioxin-Funde wen zu spät informierte, ist nicht neu. Auch dass Ministerien zur Vernebelung neigen, hat sich inzwischen herumgesprochen – ebenso, dass sie es hernach meist nicht gewesen sein wollen.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Interessanter am Disput um die verseuchten Schafslebern im Nicht-Überschwemmungsgebiet der Elbe ist aber die Frage, was hier eigentlich quer gelaufen ist – und ob dies zu verhindern gewesen wäre. Die Antwort lautet: Ja, wäre es, und zwar mit Hilfe eines Denkens, das sowohl zurück- als auch vorausschaut, das eventuellen Altlasten Rechnung trägt und vergangene Umweltsünden einkalkuliert.

Konkret heißt das: Man muss kartieren, wo Müllverbrennungsanlagen und wo Industriebetriebe lagen. Alsdann muss man entsorgen – oder Nutztiere von dort fernhalten, weil über altes Gift eben kein Gras wächst. Alle Beteiligten müssen begreifen, dass Natur und Industrie längst nicht mehr getrennt sind und ein Grashalm nicht automatisch ökologisch. Es ist klares Gebot der Zukunft, gerade im lokalen Rahmen „global“ zu denken und alle Faktoren einzubeziehen. Aber das ist unbequem und dem linear denkenden Westen fremd. Der ist auf Fortschritt gepolt und mag sich nicht mit der Analyse der Vergangenheit aufhalten. Doch siehe: Sie holt ihn unweigerlich ein.