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Verschleppt und gefoltert

Verschleppt und gefoltert

Etwa 30 Stunden lang ist ein 28 Jahre alter Türke in einer Bremer Wohnung von vier unbekannten, offenbar drogenabhängigen Männern gefangen gehalten und dabei gequält worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurde der Mann aus einer Straßenbahn mit Waffengewalt verschleppt und in einer Wohnung in Gröpelingen oder Walle mißhandelt und beraubt.

Zum Motiv erklärte die Polizei, ein „ausländerfeindlicher Hintergrund“ sei nicht erkennbar. Wegen der „umfangreichen und zeitintensiven polizeilichen Ermittlungen“ sei die mysteriöse Tat, die am Freitag vormittag vergangener Woche ihren Anfang nahm, erst mit Verspätung bekannt gemacht worden, hieß es.

Der seit etwa drei Jahren in Bremen lebende Türke hatte einen Deutschkurs besucht und anschließend bei einer Bank 800 Mark abgehoben. Dann war er in eine Straßenbahn gestiegen, in der außer ihm noch vier deutsche Männer saßen. Als der Türke aufstand, zwang das Quartett ihn mit Waffengewalt zum Aussteigen. In der Wohnung wurde das Opfer auf einen Stuhl gefesselt. Der 28jährige wurde mißhandelt und mußte dort bis zum Abend des nächsten Tages aushalten.

Unter Schock und mit Schnitt-, Schürf- und Brandwunden konnte das Opfer schließlich — zunächst in Begleitung zweier Bewacher — die Wohnung verlassen. Am Abend meldete sich der 28jährige bei der Polizei. Die Ermittlungen dauern noch an.

dpa

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