„Kälteidiotie“-Liederabend im Imperial Theater : Verquer empfinden
Es gibt wohl einen Moment, in dem man brütende Hitze nicht mehr von klirrender Kälte unterscheiden kann. Man befindet sich sozusagen am Extrempunkt seiner Empfindungs- und Leidensfähigkeit – dort, wo graduelle Unterscheide, etwa der, ob es sich um Plus- oder Minusgrade handelt – irrelevant wird. Kurz vor dem Tod ereilt dies – verursacht durch bestimmte Rezeptoren im Gehirn – anscheinend etliche Obdachlose im Winter; die medizinische ist die bislang einzige Erklärung dafür, dass die Erfrorenen sich kurz vor ihrem Tod die Kleider ausgezogen hatten.
Psychischen Extremsituationen – etwa angesichts des Todes eines Angehörigen oder guten Freundes – widmet sich der szenische Liederabend „Kälteidiotie“ des 18-köpfigen freien Theaterensembles, dessen Debüt dies ist. Ein Pianist begleitet die Soli der verschiedenen Figuren, die zusammen ein hochkomplexes Beziehungsgeflecht ergeben. Eingeführt werden die verschiedenen Protagonisten des Abends durch kurze Filmsequenzen. PS
Uraufführung: Mo, 20.9., 20 Uhr, Imperial Theater (Reeperbahn 5)