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KommentarVernebelter Blick

■ Politik betroffen statt kompetent

Ein Glück für die Bremer Politik, daß die Vulkan-Krise die Menschen auf die Straße treibt. Na gut, es waren nur 6.000, verdammt wenig eigentlich. Aber genug, um Henning Scherf und anderen ein Forum für Krokodilstränen zu bieten: Kinder streicheln, Omis küssen, Vulkanesen trösten mit warmen Worten des Mitgefühls. So verschwindet die eigene Verantwortung hinter dem Tränenschleier.

Vielleicht hätte man eher Abschied nehmen sollen von der Illusion, daß Schiffbau-Tradition als Argument für bremische Werften auf dem Weltmarkt ausreicht? Hätte nicht auch den nun gar kämpferischen IG-Metallern im Aufsichtsrat auffallen können, daß man mit Schiffsneubauten nicht ständig Verluste machen kann, ohne langfristig die Kollegen in die Arbeitslosigkeit zu treiben? Wenn Ex-Vulkan-Chef Hennemann ein Täuscher war, warum hat ihn ein Betriebsrat Kulla auch noch zum SPD-Parteitagsdelegierten gewählt?

Der Blick auf die Realitäten wird wohl noch immer getrübt. Wie lange wurde im Rathaus über eine neue Verbundlösung um STN Atlas schwadroniert, die Konkursverwalter Wellensiek heute vom Tisch wischte? Das Desaster „bremischer Industriepolitik“ kann auch ein Gutes haben: Die Rettung der Werften sollte denen überlassen werden, die etwas von Wirtschaft verstehen und nicht den betroffenheitsgeblendeten Tröstern der Witwen und Waisen, die selbst ebenso pleite sind wie der Vulkan. Joachim Fahrun

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