Vermarktung der Hausarbeit

betr.: „Der Anti-Modernist“, taz vom 23. 8. 05

Man muss Paul Kirchhof keinen Vorwurf machen, denn er ist Jurist. Aber wie er den Arbeitsplatz Haushalt vermarkten will, ist mir ein Rätsel. Keine Fünftagewoche, Schicht- und Nachtarbeit ohne Sonderzuschläge, keine geregelte Arbeitszeit, kein Anspruch auf Urlaubstage, keine sonstigen arbeitsrechtlichen Errungenschaften wie tarifliche Ruhezeiten, Sondergratifikationen, Arbeitssicherheit, noch nicht einmal Kündigungsschutz!

Eine Kollegin, die ihre Teilzeit an zwei vollen und einem halben Tag leistet, während ihr Junge bei den Eltern ist, kam ziemlich genervt an den Arbeitsplatz, nachdem sie ihn weggebracht hatte. Manchmal, sagte sie, hätte sie das Gefühl, die Tage mit dem Kleinen seien viel anstrengender, als die Arbeit im Büro. Da würde man wenigstens fertig werden. DANIELA SELBERG, Hannover