: Verknüpft versorgen
■ AK St. Georg sichert Betreuung für HIV-Positive und AIDS-Patienten
Manchmal wird aus Not eine Tugend, im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg wurde das „ifi-Institut für Interdisziplinäre Infektiologie und Immunologie“. Das Institut ist Nachfolger der HIV-Ambulanz und der Tagesklinik des AK St. Georg und versorgt HIV-Infizierte und Aids-Patienten ambulant und tageweise auf dem Krankenhausgelände. Dazu gehört außerdem die Gemeinschaftspraxis des Internisten Albrecht Stoehr und des Dermatologen Andreas Plettenberg, die gleichzeitig Geschäftsführer des „ifi-Instituts“ sind. Weiterhin in der Nachbarschaft bleibt die Beratungsstelle der Gesundheit der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Die komplizierte Konstruktion war nötig geworden, weil Plettenberg und Stöhr, bis vor kurzem noch Oberärzte am AK St. Georg, das Recht verlieren sollten, Patienten ambulant zu behandeln. Das nämlich dürfen Krankenhausärzte nur dann, wenn es dafür keine niedergelassenen Ärzte gibt. Nun gibt es sie. Hätten Plettenberg und Stoehr sich irgendwo in Hamburg mit einer Praxis niederlassen, hätte es Tagesklinik und HIV-Ambulanz am AK St. Georg vermutlich nicht mehr lange gegeben.
Diese Konstruktion – das Institut hat Kooperationsverträge mit dem Krankenhaus und zahlt seinerseits Miete – „stellt eine modellhafte Verknüpfung der ambulanten teil- und vollstationären Versorgung dar“, lobt SPD-Gesundheitssenatorin Karin Roth. „Für die Patienten ändert sich durch die neue Struktur nichts, aber wir haben jetzt endlich Verlässlichkeit“, sagt Utz Wewel, Ärztlicher Direktor des AK St. Georg.
Die Zahl der AIDS-Patienten habe sich seit Beginn der 90er Jahre verdoppelt, momentan sind es etwa 600. Pro Jahr kämen immer noch 200 Neuinfektionen hinzu, durch bessere Medikamente würden sehr viel weniger Patienten sterben. „Im vergangenen Jahr waren es zwei, vor Jahren etwa 80 bis 90 pro Jahr“, sagt Stoehr. Und noch einen Vorteil hat „ifi“: „Hier hat niemand Berührungsängste“, sagt Petra Klüfer, seit 1992 AIDS-Patientin. Sonst sei es oft nicht leicht für HIV-Positive, einen Zahnarzt oder eine Gynäkologin zu finden. san
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen