: Verhöhnung der Opfer
■ Kritik an Spendenaufruf für Holocaust-Mahnmal
Die Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten hat sich nachdrücklich von einem plakatierten Spendenaufruf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin distanziert. Der Sprecherrat und Leiter der KZ-Gedenkstätte in Moringen (Kreis Northeim), Dietmar Sedlaczek, sagte, der auf dem Plakat als Zitat gekennzeichnete Satz „Den Holocaust hat es nie gegeben“ werde seit der Befreiung vom Faschismus von Revisionisten aus dem alt- und neofaschistischen Spektrum in geschichtsverfälschender Absicht aufgestellt.
Die Initiatorin des Mahnmals, Lea Rosh, hatte das Großflächenplakat mit dem provokanten Spruch am Donnerstag am Brandenburger Tor enthüllt. Es trägt den Zusatz: „Es gibt immer noch viele, die das behaupten – In 20 Jahren werden es noch mehr sein“.
Sedlaczek sagte, der Satz „Den Holocaust hat es nie gegeben“ erfülle in der Bundesrepublik einen Straftatbestand. „Die Verwendung dieses Satzes – auch als Zitat – zum Zweck der Eintreibung von Spenden für das geplante Mahnmal in Berlin verhöhnt die Opfer und ihre Angehörigen“, sagte Sedla-czek. Durch diese Werbekampagne werde „die seriöse Bildungs- und Erinnerungsarbeit der KZ-Gedenkstätten untergraben“.
dpa
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