: Verheiztes Getreide
betr.: „Weizen für Brot wird knapp“, taz vom 24. 10. 06
Ein Fünftel der Weltbevölkerung hungert, während wir uns mit „verheiztem“ Getreide unsere Just-for-fun-Mobilität leisten. Wegen der seltsamen Marktstrukturen findet Bernhard Walter von „Brot für die Welt“ dies aber völlig in Ordnung. Leider hat er nicht bedacht – abgesehen von seiner Akzeptanz einer menschenverachtenden „Marktordnung“ –, dass erstens der Weizen hierzulande agroindustriell, also mit einem enormen Energie- und Ressourceneinsatz produziert wird. Deshalb haben die Biokraftstoffe eine lausige Energiebilanz und schneiden bezüglich CO2 ebenfalls schlecht ab. Und drittens nutzen wir dabei Fläche, welche uns für die regionale Nahrungsmittelproduktion fehlt. Die gesamte Landwirtschaftsfläche der Bundesrepublik würde aktuell nicht einmal ausreichen, um nachhaltig die Bevölkerung mit dem heutigen Bedarf zu versorgen. Damit verbietet sich die Nutzung von Energiepflanzen in unseren Breiten! Natürlich nur, wenn man so was wie „soziale Gerechtigkeit“ oder „Nachhaltigkeit“ noch ernst nimmt. UWE SCHEIBLER, Göttingen
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