: Verdrängte Blicke
Vor fünfzig Jahren, am 12. August 1955, starb Thomas Mann (Foto rechts) in der Schweiz, wohin er nach seinem Exil in den Vereinigten Staaten gerade zurückgekehrt war. Der Autor des Romans „Buddenbrooks“, für den er 1929 den Nobelpreis bekam, wurde 80 Jahre alt und hinterließ ein vielschichtiges Werk, in dem es vor Anspielungen und Verweisen zu seiner lebenslang unterdrückten Homosexualität nur so wimmelte. Beispielsweise in der Novelle „Der Tod in Venedig“, in der sich Manns Alter Ego, der deutsche alternde Schriftsteller Gustav von Aschenbach in den polnischen Knaben Tadeusz (Foto links, aus der Visconti-Verfilmung) verliebt und zuletzt jämmerlich daran zugrunde geht.Das Schwule Museum wird sich ab heute mit einer Ausstellung zu Thomas Mann dem Thema Homosexualität als Kulturleistung widmen. Im Mittelpunkt stehen dabei Thomas Manns Tagebücher, in denen er sich im Unterschied zu seinen Romanen recht deutlich zu seiner Homosexualität bekannte.