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Verderbergott

Der Regisseur, Dramaturg, Intendant und Theaterkritiker Ivan Nagel wurde gestern in Hamburg mit dem Fritz-Kortner-Preis der Zeitschrift Theater Heute geehrt. Der 67jährige, der zuletzt Schauspielchef der Salzburger Festspiele war, sein Amt Ende vergangenen Jahres aber nach nur einer Saison niedergelegt hatte, war von 1962-68 Chefdramaturg der Münchner Kammerspiele, von 1972-79 Intendant des Deutschen Schaupielhauses und von 1985-88 Schauspieldirektor des Staatstheaters Stuttgart. Auch die Initiierung und Etablierung des Festivals Theater der Welt ist auf den Mann mit dem extrem beweglichen Geist zurückzuführen. In seiner Preisrede nannte der Zeit-Kritiker Benjamin Henrichs Nagel „einen Theatergott in der Rolle des Verderbers des bürgerlichen Haus- und Seelenfriedens“. Ivan Nagel selbst gab eine kleine Nachhilfe in Sachen Intendanz der Neunziger: „Ein guter Intendant darf kein Manager werden. Wenn es so ist, daß er durch die Umstände dazu gezwungen wird, dann lohnt es sich wohl nicht mehr, Theater zu machen.“

Die Preissumme von 25.000 Mark der seit elf Jahren verliehenen Auszeichnung an deutsche Theatermacher gibt Nagel den Vorgaben gemäß weiter an junge Dramaturgen, die Neuanfänge im Theater versucht haben: An Tilman Raabke vom Deutschen Schauspielhaus, an Matthias Günther vom Theater in Basel und an Jens Hillje von der Baracke des Deutschen Theaters in Berlin.

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