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■ KommentarVerbal-Ökologismus

Jaja, ist schon gut. Natürlich ist die Sache sehr komplex und lokale Lösungen helfen nur in begrenztem Maße weiter. Ozon, sagen unsere Politiker, konzentriert sich nun mal und außerdem kommt es auch von außerhalb über die Hansestadt und in die Atemwege ihrer BewohnerInnen. Bundesweit muß man da denken und handeln, wenn nicht gar EG-weit. Und die Rechtslage darf man nicht außer acht lassen, denn die ist ja sowas von verzwickt. Allein die Frage, ob Ozon nun Smog ist oder nicht, harrt noch ihrer Beantwortung. Geduld ist nötig, und Augenmaß natürlich. Und nicht zuletzt liegt das Problem in den Köpfen derjenigen, die Auto mit Mobilität gleichsetzen.

Ist ja alles ebenso schlecht wie richtig. Trotz alledem muß endlich gehandelt statt weiter Verbal-Ökologismus verbreitet werden. Hier, in dieser Stadt, muß Schluß sein mit der Praxis, Kinder, Kranke und alte Menschen zum Hausarrest zu verdonnern, damit freie Bürger freie Fahrt haben. Verursacherprinzip, nicht freiwillige Freiheitsberaubung ist gefordert.

Und zwar jetzt. Denn die Umdenkungsprozesse, um welche die sehr geehrten Damen und Herren Autofetischisten immer wieder gebeten werden, dauern lange. Zu lange, wie es scheint, denn die Verkehrsdichte wird Prognosen zufolge auch in Hamburg weiter zunehmen. Zu warten, bis auch der letzte Autonarr eingesehen hat, daß seine Blechkiste uns allen mehr Lebensqualität nimmt als sie ihm gibt, wäre Umweltpolitik nach dem St. Nimmerleins-Prinzip.

Und für die gibt's nicht mal einen grünen Punkt, sondern die rote Karte.

Sven-Michael Veit

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