: Verantwortungslos
■ Hamburgs Väter bei Unterhalt säumig
Nicht jede leidvolle Beziehung ist mit einer Scheidung auch beendet. „Unzählige Hamburger Väter drücken sich vor ihren Unterhaltszahlungen“, sagt Jenny Deckert vom Verband Alleinerziehender Mütter und Väter, „der Steuerzahler muß dann kräftig in die Tasche greifen.“ Nach Berechnungen des Verbandes mußten die Bezirksämter Mitte, Eimsbüttel, Harburg und Bergedorf von 1990 bis 1993 rund 40 Millionen Mark an Vorschußzahlungen für Familien leisten, deren Väter den Unterhalt verweigerten. Nur etwa 5,6 Millionen Mark zahlten die Väter zurück.
Nach Schätzungen des Verbandes kommt nur etwa ein Drittel der alleinlebenden Väter für den Unterhalt auf: „Häufig fehlt es am nötigen Verantwortungsbewußtsein. Viele glauben, mit einer Scheidung sei das Thema Familie erledigt.“ Hauptproblem ist die weitverbreitete Meinung, es handele sich dabei nur um ein Kavaliersdelikt. Für Frauen hingegen sei es häufig schwierig, vor Gericht einen Strafantrag durchzusetzen – anders als in den USA, wo säumige Väter per Zeitungsanzeige oder Fernsehspot gesucht würden.
Hauptleidtragende von Unterhaltsverweigerern seien die Kinder. „Vor allem Jungen trifft es sehr, wenn der Vater sich nicht um die Familie kümmert.“ Die Folge: extreme Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten. lno
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