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Vegesack gegen Willy

■ Umfrage: Sedanplatz soll Sedanplatz bleiben

Keine Chance für Willy Brandt in Vegesack. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Schausteller- und Marktkaufleute-Verbandes, deren Ergebnis gestern bekanntgegeben wurde. Unter dem Motto: „Rettet den Sedanplatz“ waren an drei Samstagen im Oktober BesucherInnen des Marktes in Vegesack nach ihrer Meinung gefragt worden.

Auf dem Platz soll nach den Planungen des Bausenators eine Verkaufszeile entstehen. Und aus dem Sedanplatz sollte eigentlich der Willy-Brandt-Platz werden. Doch keine Chance für die Pläne bei den Vegesackern. Mehr als 3.000 hatten ihre Fragebögen abgegeben, mehr als 90 Prozent wollten den Sedanplatz so behalten wie er ist, und knapp 90 Prozent war die Erinnerung an den Sieg der prueßischen Armeen gegen die französischen Truppen im Jahre 1870 wichtiger als der tote SPD-Chef.

Die Schausteller und Marktkaufleute sehen mit dem Bau der Verkaufszeile verschiedene Probleme auf sich zukommen: Das Gebäude versperre die Sicht auf den dahinterliegenden Markt, und die Zufahrt für die Anlieferer würde erschwert. Und die Vegesacker scheinen das genauso zu sehen.

„Nicht richtig informiert“, kommentierte Reiner Kammeyer vom Ortsamt Vegesack das eindeutige Umfrageergebnis. Die BürgerInnen seien im Vorfeld lückenhaft bis falsch aufgeklärt worden. Die Markthalle sei nicht auf 1.400, sondern nur auf rund 1.000 Qadratmeter geplant, viel Glas soll verwendet werden um das Gebäude transparent zu machen. „Außerdem“, so Karin Röpke vom Bausenator, „wird die Aufstellfläche des Sedanplatzes nicht verkleinert, sondern nur umgestaltet.“ Die Markthalle soll mit ihrem zusätzlichen Angebot den Markt in Vegesack nicht gefährden, sondern dauerhaft garantieren. Von einer geplanten Namensänderung für den Platz wußte sie dagegen nichts.

Noch ist der Bebauungsplan nicht beschlossene Sache. Bevor die Bagger rollen, muß er erst noch eine Einwohnerversammlung und eine öffentliche Beiratssitzung passieren. dst

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