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VS–Wohnung durchsucht

■ Der hannoversche Journalist Plogmann ist V–Mann des Verfassungsschutzes

Nun hängt der CDU–nahe hannoversche Journalist Bernd Plogmann, der jahrelang für das niedersächsische CDU–Organ „Niedersachsen–Zeitung“ gearbeitet hat, doch in der Kieler Affäre mit drin. Das Dossier, das die Lübecker Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche vergeblich in Plogmanns hannoverscher Wohnung suchte, enthielt allerdings nicht jenes geheimnisvollen Entlastungsmaterial, das Barschel angeblich in Genf übergeben werden sollte, sondern eine weitere Schmutzgeschichte. Reiner Pfeiffer hat inzwischen zugegeben, daß er aus seinem Versuch, den SPD–Spitzenkandidaten Björn Engholm am Telefon mit AIDS zu infizieren, ein Dossier gebastelt hat und dieses dann an Bernd Plogmann weitergab. Plogmann hat die Geschichte dann an die Bildzeitung geliefert, wo sie aber nicht gedruckt wurde. Dies bestätigte auch der Springer– Verlag. Bernd Plogmann stand allerdings nicht nur in den Diensten der Niedersachsen–CDU, sondern arbeitet nebenberuflich auch für den niedersächsischen Verfassungsschutz. Dies hat das Innenministerium in Hannover zwar nicht offiziell bestätigt, aber ansonsten unverblümt zugegeben. Auch die Lübecker Staatsanwaltschaft kann nicht mehr dementieren, daß die hannoversche Zweitwohnung von Plogmann, die man in der vergangenen Woche durchsuchte, vom niedersächsischen Verfassungsschutz gemietet war. Bernd Plogmann selbst hatte sich schon während seiner Tätigkeit als „Chefreporter“ für die hannoversche Neue Presse gegenüber Redaktionskollegen seiner guten Kontakte zum Militärischen Abschirmdienst und zum Verfassungsschutz gerühmt. Die Stories, die er aufgrund dieser Kontakte lieferte, erwiesen sich jedoch immer wieder als unhaltbar. Daß der Oberleutnant der Reserve, der bei Übungen stets in die Manöverpressestelle einzog, sich seine Leistungen für die Geheimdienste auch entlohnen ließ, war schon damals stets vermutet, aber nie bewiesen worden.

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