piwik no script img

■ VERTEIDIGUNGSMINISTER STOLTENBERG WEGGETRETENEin Skandal zuviel: Aus und versenkt

Bonn (taz) — Der Langzeitminister der Republik ist nach 25 Jahren in diversen Kabinetten am Ende. Ungewohnt offen hat der bisherige Bundesminister der Verteidigung, Gerhard Stoltenberg, gestern seinen Abgang aus dem Amt begründet. Obwohl er sich an der illegalen Panzerlieferung in die Türkei nach wie vor für völlig schuldlos hält, sei er letztlich dem Druck der öffentlichen Meinung gewichen. Die Aufforderung der kanzlertreuen Massengazette 'Bild‘, „Stoltenberg, wegtreten“, muß ihm unmittelbar vor den beiden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Baden- Württemberg so in die Knochen gefahren sein, daß er seinen Job doch noch vor dem Votum der Wähler am kommenden Sonntag hinschmiß. Mit Stoltenberg gehen seine beiden Staatssekretäre Willy Wimmer und Ottfried Hennig. Hennig tritt in Kiel gegen SPD-Chef Engholm an und will auch im Falle der erwarteten Niederlage als Oppositionsführer nach Norden wechseln. Der Nachfolger Stoltenbergs steht ebenfalls seit gestern fest. Volker Rühe, noch Generalsekretär der CDU, wird der neue Vorsteher der Bundeswehr. Rühe hat sich vor seiner Berufung zum Einpeitscher Kohls in der Partei lange mit Außenpolitik beschäftigt und galt bislang als potentieller Konkurrent Genschers. Gegenüber der taz sagte der wegen seiner Kritik an Kohl geschaßte Admiral Elmar Schmähling, Rühe werde voraussichtlich den weltweiten Einsatz der Bundeswehr noch stärker forcieren, als Stoltenberg dies ohnehin schon getan hätte. SEITEN 3 UND 12

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen