■ Kommentar: Uwe! Uwe? Uwe ...
Uwe packt's an! Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Ab heute fließen beim Hamburger Sportverein ein bißchen Blut und auch ein paar Tränen, vor allem aber der Schweiß. Uns Uwe gibt ab sofort die Kommandos, und das erste wird lauten: 'Ich will harte, ehrliche Arbeit sehen'.
Packt's Uwe? Das Problem ist: Der Mann glaubt sogar, daß er was zu sagen haben wird. Doch Zweifel sind erlaubt.
Da ist zum einen die monatelange Medienkampagne zur Demontage des bis gestern amtierenden HSV-Präsidenten Ronald Wulff und zur Bestallung des ab heute amtierenden HSV-Präsidenten Uwe Seeler. Selten wurden die massenmedialen Mechanismen so offensichtlich, wie man ein Idol als Symbol mißbraucht – und bei (Schlagzeilen-)Bedarf in naher oder ferner Zukunft verklappt.
Zum zweiten die wochenlange Provinzposse um die Machtübernahme mit Kamingesprächen, zusammengepfuschten Satzungsentwürfen, Putsch- und Erpressungsversuchen und nicht zuletzt gekränkten Eitelkeiten, inszeniert vor allem vom filz- und machterfahrenen Ex-Senator Volker Lange. Daß Seelers Berater nicht unbedingt die besten sind, haben sie bereits zur Genüge unter Beweis gestellt.
Uwe packt ... , äh, zunächst einmal die Ärmel, um sie aufzukrempeln, wie es seine Art war und ist. Und dann wird er handeln. Die Vereinsführung wird ein neues Gesicht bekommen, Trainer Möhlmanns Tage dürften gezählt sein, und den Profikickern wird er ordentlich Feuer unterm Hintern machen.
Fragt sich nur, ob das mehr sein wird als ein Strohfeuer, und wer hinter ihm steht, um zu zündeln. Sven-Michael Veit
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